Donnerstag, 25. Oktober 2012
Donnerstag, 18. Oktober 2012
Mittwoch, 17. Oktober 2012
Pfingstferien 2012
wir sind wieder ein paar Tage auf dem Jakobsweg unterwegs und wollen testen, ob die Kinder mit ihren Rucksäcken klar kommen, ob wir auch ohne Packpferd weiter pilgern können.
Der erste Tag- noch in Deutschland- führt über den Tuniberg- wunderbare Aussichten hinüber nach Frankreich. Wir übernachten in einer Sporthalle - das ist ein Spaß!
Am zweiten Tag wird das Wetter zunehmend schlechter- die Strecke führt schnurgerade und ziemlich langweilig am Rhein entlang. Unter der Rheinbrücke ist Rast, dann geht es hinüber nach Frankreich. Endlich.
Vor Fessenheim nimmt uns ein netter Herr mit großem Hund und kleinem Auto mit hinein in die Stadt- wir wären noch eine ganze Weile trostlos durch den strömenden Regen gestapft.
Mit einiger Mühe finden wir eine Kneipe mit Fremdenzimmern. Nix feudales, aber trotzdem teuer. Das Frühstück am nächsten Morgen ist auch nicht Pilger gerecht....
Die nächste Etappe bis zu einem etwaigen Quartier wäre für die Kinder viel zu lange- wir beschließen, heute mit dem Bus ein Stück abzukürzen.An der Bushaltestelle lernen wir endlcih "richtige " Pilger kennen! Quartier finden ist heute trotzdem schwierig - am Ende müssen wir ein sauteures ,blaues, Hotel nehmen.
Der letze Tag - es geht schön durch Wiesen und Wälder hin bis Thann. Die Kirche St. Theobald ist beeindruckend. Pauline hat Geburtstag und alle genießen ein großes Eis, ehe wir mit dem Zug nach Mühlhausen, von dort in die Schweiz nach Basel und dann weiter nach Freiburg fahren. Von Freiburg mit dem Bus nach St. Georgen- Hurra! Das Auto steht noch da!! In den Sommerferien soll es ab Thann weiter gehen......
Hier die Bilder:
wir sind wieder ein paar Tage auf dem Jakobsweg unterwegs und wollen testen, ob die Kinder mit ihren Rucksäcken klar kommen, ob wir auch ohne Packpferd weiter pilgern können.
Der erste Tag- noch in Deutschland- führt über den Tuniberg- wunderbare Aussichten hinüber nach Frankreich. Wir übernachten in einer Sporthalle - das ist ein Spaß!
Am zweiten Tag wird das Wetter zunehmend schlechter- die Strecke führt schnurgerade und ziemlich langweilig am Rhein entlang. Unter der Rheinbrücke ist Rast, dann geht es hinüber nach Frankreich. Endlich.
Vor Fessenheim nimmt uns ein netter Herr mit großem Hund und kleinem Auto mit hinein in die Stadt- wir wären noch eine ganze Weile trostlos durch den strömenden Regen gestapft.
Mit einiger Mühe finden wir eine Kneipe mit Fremdenzimmern. Nix feudales, aber trotzdem teuer. Das Frühstück am nächsten Morgen ist auch nicht Pilger gerecht....
Die nächste Etappe bis zu einem etwaigen Quartier wäre für die Kinder viel zu lange- wir beschließen, heute mit dem Bus ein Stück abzukürzen.An der Bushaltestelle lernen wir endlcih "richtige " Pilger kennen! Quartier finden ist heute trotzdem schwierig - am Ende müssen wir ein sauteures ,blaues, Hotel nehmen.
Der letze Tag - es geht schön durch Wiesen und Wälder hin bis Thann. Die Kirche St. Theobald ist beeindruckend. Pauline hat Geburtstag und alle genießen ein großes Eis, ehe wir mit dem Zug nach Mühlhausen, von dort in die Schweiz nach Basel und dann weiter nach Freiburg fahren. Von Freiburg mit dem Bus nach St. Georgen- Hurra! Das Auto steht noch da!! In den Sommerferien soll es ab Thann weiter gehen......
Hier die Bilder:
Sommerferien 2011,
wir pilgern durch den Schwarzwald in Richtung Süden.
Um es kurz zu machen: es war toll. Wettermäßig hatten wir alles dabei- von Regen bis Hitze.
Irgendwie hatte die ganze Familie mit Magendarm Problemen zu kämpfen, selbst unser Packpferd Hakima hatte einmal eine leichte Kolik...
Der Schwarzwald ist wunderschön, die Menschen dort sind sehr freundlich und hilfsbereit!!
Freiburg war die härteste Etappe- den ganzen Tag Asphalt bei mörder Hitze. Aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, auf den Münsterturm zu steigen..
In St. Georgen war Schluß für dieses Jahr.
Anbei noch Filmchen mit Bildern unserer Reise:
wir pilgern durch den Schwarzwald in Richtung Süden.
Um es kurz zu machen: es war toll. Wettermäßig hatten wir alles dabei- von Regen bis Hitze.
Irgendwie hatte die ganze Familie mit Magendarm Problemen zu kämpfen, selbst unser Packpferd Hakima hatte einmal eine leichte Kolik...
Der Schwarzwald ist wunderschön, die Menschen dort sind sehr freundlich und hilfsbereit!!
Freiburg war die härteste Etappe- den ganzen Tag Asphalt bei mörder Hitze. Aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, auf den Münsterturm zu steigen..
In St. Georgen war Schluß für dieses Jahr.
Anbei noch Filmchen mit Bildern unserer Reise:
Pfingsten2011-3
Bettenhausen
– Losburg
Der Regen
hat aufgehört, aber das Wetter ist noch durchwachsen. Ein sehr karges Frühstück
aus Kekskrümel und Wurstresten, dazu Wasser- es reicht für den ersten Hunger-
denn ohne was im Magen ist unsere Greta morgens nicht ansprechbar, aber nach
dem ersten Bissen hat sie immer gleich gute Laune.
Das ganze
Geraffel zusammen gepackt und aufs Pferd verfrachtet, nachdem der Stallbesitzer gestern keine Zeit
für uns hatte schaut heute früh ganz kurz der Senior herein- wir dürfen nichts
bezahlen! Ein Hoch auf die Schwarzwälder Gastfreundschaft! Am Getränkehandel möchten wir noch 3 Flaschen
Sprudel kaufen, auch diese sind gratis! Uns geht’s doch gut!
Nun
müssen wir erst mal wieder auf den Jakobsweg gelangen, dafür folgen wir einfach
dem Tal bis zum Nachbarort, Greta führt wie eine Große die Hakima, Klemens
versucht dem Wald am gegenüberliegenden Hang ein Echo zu entlocken aber
irgendwie haut das nicht so recht hin. Wenn dagegen der Papa losbrüllt kommt
ein sattes Echo zurück! Siehste mal!
Am
Wegrand stehen Sandsteine- sie markieren ein historisches Schlachtfeld, wo sich
in alter Zeit viele Ritter gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben – unser
Pferd findets grauslich und ziert sich, an den
Steinen
vorbei zu gehen- aber der kleine Mensch am anderen Ende des Führstricks greift
beherzt durch und führt das Pferd direkt an die Steine hin- die Eltern sind
stolz auf das tüchtige Kind!
Am Ortseingang von Leinstetten steht eine hübsche Eselin
auf der Weide- sie hat sich vor unserer dick bepackten Hakima sehr erschrocken
und muß sich sehr aufregen.
Ein kurzes Stück weiter den Berg hoch kommt ein Mann aus
dem Haus und fragt nach dem woher und wohin. Es ist der Besitzer des Esels – er
hätte uns für die Nacht
gerne ein Stück Weide für Hakima gegeben, am Pfarrhaus
finden wir ein Schild: Refugio – hach das klingt doch schon sehr
pilgerisch! Jammern nutzt nix- ist schon
zu spät, die Nacht im Stall war auch o.k.
In der Dorfmitte kommen wir wieder auf den Jakobsweg.
Pauline und ich statten der Kirche einen Besuch ab, finden ein Pilgerbuch und
tragen uns ein, der Pilgerpaß bekommt einen weiteren Stempel. Die anderen
werden draussen vor der Kirche von einer freundlichen Nachbarsfrau mit einem
riesen Beutel Bonbons verwöhnt!
Die leute sind sehr freundlich, ein Bauer hält mit seinem
Bulldock mitten auf der Strasse , steigt ab, kommt rüber, schaltet seine 2
Hörgeräte ein und fragt nach unserem Ziel. Er weiß für uns natürlich eine
Abkürzung, sein Nachbar der sich nun auch einmischt weiß eine andere, natürlich
bessere Variante- wir bedanken uns höflich und ziehen unseres Weges- noch mal
auf Einheimische hören will ich nicht- ich hab ja Karte, Kompass und
Pilgerbüchlein….
Eine Bäckerei- oh wie schön- wir haben Frühstückhunger-
die Keksreste waren nicht sehr ergiebig…. Die Verkäuferin trägts mit Fassung,
als wir 5 den Miniladen stürmen , sie macht sogar „Überstunden“ damit wir in
Ruhe fertig essen können. Hakima hat mal wieder was fallen lassen, aber
freundlicher weise direkt neben einer Mülltonne- und Schaufel und Besen stehen
auch im Eck – wir sind im Schwabenland- man merkts…
Durch Wiesen und Wald führt der Weg mal wieder bergauf,
Klemens und Pauline erklettern jeden Ansitz den sie finden- etwas Abenteuer muß
ja schon sein.
Greta findet eine Schlange, Klemens untersucht sie mit
seinem Stock- und tatsächlich die lebt!!
Wir Eltern sehen nur noch das Vieh im Gebüsch verschwinden- das ist so
garnix für den Papa- denn der hat ne ordentliche Schlangenphobie!!!
Vorbei an einer Beerdigung, rein ins nächste Dorf. Kurze
Sprudelpause vor einer Gaststätte, auf der Karte orientiert und weiter geht’s.
Steil geht’s im Wald bergab, ich schwör die Kinder schon
auf den anstrengenden Aufstieg auf der anderen Talseite ein- Klemens meint, das
wäre ein Kinderspiel- aha- dann beweiß das mal – und schon ist der Knabe wieder
motiviert. Der Aufsteig ist dann gar nicht soo steil, die Kinder finden ein
tolles Spiel- die Riesigen Blätter, die hier zu hauf wachsen mit den
Haselnußruten zerschlagen… plötzlich fällt mir schlagartig ein- das sind
Herkulespflanzen- stark giftig- die verbrennen die Haut- aber noch kein Kind
hat eine Pflanze berührt, die Ruten werden sofort weggeworfen- Glück gehabt!
Oben kommen wir aus dem Wald. Obstwiesen, schöne
Aussichten über den dunklen Tannenwald. Vor uns ein kleiner Weiler, ein
Schild: Gasthaus zur alten Kirche
Klingt gut, da pilgern wir hin. Eine Gänsefamilie mit
niedlichen Kücken begrüsst uns, steil führt die Auffahrt hinauf. Hier wurde
eine uralte romanische Kirche zu einem Gasthaus umfunktioniert. Innen sind noch
die Fresken an den Wänden, in der Aspis kann man speisen und sein Bierchen
trinken. Ein besonderer Ort! Leider ist das Gasthaus proppe voll, eine
Busladung Rentner tafelt hier, so setzen wir uns vor´s Haus zu Hakima und
bestellen Kaffee und Fanta.
Wir genießen die Pause und bis auf die üblichen kleine
Zwischenfälle wie ein umgeworfenes Glas oder von Hakima angefressene Blumen ist
es sehr ruhig hier…. Als Single wären solche Dinge einem peinlich, als Eltern
ist man froh wenn nicht mehr passiert…*grins*
Wir wollen zahlen- und augenblicklich beschließt die
gesamte Rentnerschar auch aufzubrechen, ein ziemliches Durcheinander- wir sind
froh, als und die Ruhe des Wanderweges wieder umfängt. Hakima nimmt auch einen
tiefen Zug am Dorfbrunnen und schon sind wir wieder im Wald. Es ist wind und
kalt, aber gut zu wandern. Der Wind treibt riesige Wolken tief über uns her- doch
wenn man noch kein Nachtquartier hat ist das kein sehr beruhigender Anblick!
Wir beschließen, im nächsten Ort ein Zimmer oder eine Fewo zu nehmen, für
Hakima haben wir ja den Paddock dabei- wird schon klappen!
Es wandert sich bestens auf der Hochfläche- eben eben,
keine tiefen Täler mehr für heute, aber es ist sehr frisch und sieht nach Regen
aus.
Kurzer Stopp an einem Spielplatz, die Kinder sind
begeistert, aber wir drängen weiter, wer weiß, was heute noch kommt, wir haben
keine Lust auf eine Regenwanderung.
Unser Plan ist, in Loßburg, dem nächsten größeren Ort nach
Quartier zu suchen.
Laut Pilgerführer gibt es in Loßburg ein gutes
gastronomisches Angebot, lassen wir uns überraschen.
Vorbei an der Villa
Schorsch einem Wochenendhäuschen
ziehen wir in Loßburg ein, durch eine triste Neubausiedlung, vorbei an
Hochhäusern, alle mit einer gigantischen Aussicht auf die schöne Landschaft.
Bei einem dieser etwas schäbigen Blocks steht eine Garagentüre offen- drinnen
sitzt eine Gruppe alte Russlanddeutsche beim Kartenspiel, die Garage ist
komplett wie ein 70er Jahre Wohnzimmer eingerichtet mit Teppichen , Fototapete
und eicherustikal Möbeln. Die Leute haben eine großen Spaß, als unser Trupp
aussen vorbei marschiert.
Wir gehen bis zur Jakobskirche, die heute ein Gemeindehaus
ist und natürlich zu…
Plan A und auch der einzige: wir gehen bis zu einer
Kneipe, wo man ev. aussen sitzen und das Pferd anbinden kann, dann fragen wir
nach Unterkunft hier im Ort.
Entlang der Hauptstrasse finden wir zwar die im
Pilgerführer erwähnten Gasthäuser, aber das sind große Betriebe oder Hotels-
nicht sehr einladend für uns. Da- an der
Strasse eine Biertisch Garnitur, einige Biker sitzen hier, ein Schild
„Biergarten hinter dem Haus“ – das scheint genau unser Haus zu sein… O:K: der sog. Biergarten ist ein winziger
Hinterhof mit 3 kleinen Plastiktischchen, aber wir können Hakima in den Durchgang
zwischen die Häuser binden und uns erstmal niederlassen.
Wie ich die Hakima in die enge Gasse führe merke ich noch,
wie sie an einem Pfosten hängen bleibt aber weiter vollends durchdrückt-
komisch, vom Gefühl her hätte es passen müssen!? Ich mache das Pferd fest und wir platzieren
uns an einem der Tische.
Klemens mault und jammert etwas rum und zeigt uns seine
„Wunden“ – er hat mal wieder nicht so recht aufgepasst und ist zwischen die
Packtasche und den Absperrpfosten geraten- das war also dieser Widerstand. Nun
hat er eine Schramme auf der Brust- aber ein Indianer kennt ja keinen Schmerz;
Glück gehabt der Bursche!
Wir stellen fest, dass wir für unsere Zwecke- nämlich
Quartierrecherche- das denkbar falsche Etablisement rausgesucht haben. Kneipe mit jugoslawischer Wirtin und gut
angesäuselter Stammkundschaft. Aber wir
bekommen sehr günstig nicht sehr gesundes zum Essen, Pommes, Schnitzel und co. sind ja auch was
wert…..
Die redseeligen Stammkunden in der Wirtschaft haben 1000
gute Tips für uns parat.
Entweder 10km ausserhalb, oder für uns völlig ungeeignet,
sie kommen ob meiner Anfrage in eine wunderbare Diskussion, deren Ende ich gar
nicht erst abgewartet habe. Ich ließ die Herrschaften in aller Ruhe
weiterstreiten, ob die Dingsbumsbäuerin im XYDobeln eigentlich noch Kühe hat
oder ob die Frau ABC eigentlich noch lebt oder doch schon1990 gestorben
ist…….und wenn sie nicht gestorben sind, dann diskutieren sie heute noch!
Ich geh eine Runde auf die Strasse und halte Ausschau nach
nüchternen Einheimischen, da hat die Dame im Erdbeerstand einen Tipp für mich.
Ich soll doch mal bei der Touristen info nachschauen. Wie Touristeninfo?- ist
doch Samstag Nachmittag?! Aber
tatsächlich haben die dort aussen am Gebäude einen Computer der bei der
Quartierrecherche hilft. Ich notiere mir einige Adressen, schnapp mir noch 2
Schwarzwald Prospekte und begebe mich zurück nach Jugoslawien.
Ein zweites Weizenbier- und schon sieht die Welt nicht
mehr so trübe aus, auch wenn es gerade wie aus Kübeln schüttet. Macht nix,
Hakima steht trocken unter dem BW-Poncho und der Sonnenschirm über unserem
Tisch scheint auch wasserdicht zu sein.
Steffi telefoniert die mitgebrachten Adressen ab- und
gleich aufs erste erreicht sie einen sehr netten Herrn, der uns spontan
eine Unterkunft zusagt!!
Allerdings müssen wir noch queer durch den Ort und dann
noch gut 2km durch den Wald zu gehen. Aber was macht das schon, wenn einen eine
Ferienwohnung erwartet!!
Der Regen hört auf, wir starten und der Regen beginnt
wieder- Mist! Aber auch diese Prüfung schaffen wir spielend! Wir kommen aus dem Wald, da wird das Wetter
wieder gut, vor uns liegen malerisch zwischen riesigen Wiesen ein paar typische
Schwarzwald Bauernhöfe.
Auf dem Waltershof steht das Haus der Großmutter leer, es
wird nur ab und zu als Fewo vermietet. Hakima bekommt eine große Box direkt
neben der Isländer Herde .
Der Hausherr weist uns ein, er macht einen sehr fairen Preis und kassiert
auch gleich ab, da er am anderen Morgen früh los will. Er zeigt uns, wo wir
morgen früh den Schlüssel hinlegen sollen, wenn wir weiter ziehen. So viel
Vertrauen ehrt uns!
Im Haus finde ich noch ein paar Teebeutel, unser Proviant
ist sehr dürftig!
Schon bald geht es in die Betten – und auf eine mysteriöse
Weise sind irgendwann im Laufe der Nacht alle beisammen in dem riesigen Omabett
beim Gruppenkuscheln…
Wir hatten mal wieder eine gemütliche Nacht, während es
draussen geschüttet hat. Das Wetter am Morgen ist mehr als bescheiden, so
beschließen wir, hier abzubrechen.
Ich frage den Hausherren, ob er mich ein Stück des Weges
mitnehmen kann und es zeigt sich, dass er bei Ergenzingen auf die Autobahn
auffährt, dort steht ja unser Auto! Also
bringt er mich direkt zur Liebfrauen Höhe- welch ein Service! Unterwegs frage ich ihn noch, ob wir im
Sommer wieder kommen können um bei Ihm auf dem Hof unsere weitere Pilgertour zu
starten. Den ganzen Sonntag regnet es, wir fahren nach Hause zurück – gut, dass
wir heute nicht wandern müssen. Im
Sommer geht’s dann weiter – quer durch den Schwarzwald hinunter bis nach
Freiburg- wir sind schon gespannt!
Pfingsten 2011-2
Horb-
Bettenhausen
Die
Kinder finden den Wohnwagen klasse und toben wie die Blöden, den
Alten tun
die Beine weh…..
Es wird
eine super gemütliche Nacht, die Regentropfen klopfen auf ´s Dach, wir kuscheln
im Matratzenlager.
Morgens
ist die ganze Welt klatschnass, aber die Sonne scheint und alle Leute ringsum
scheinen gute Laune zu haben.
Frühstück
mit frischen Brötchen, aber ohne Kaffe, das restliche nasse Zeug versucht noch
in der Sonne zu trocknen, dann packen wir unsere Siebensachen und schleppen
diese zum Reitverein.
Hakima
hat schon gut gefrühstückt und poussiert mit dem schicken Friesen gegenüber.
Dem Stroh in ihrem Fell nach zu schließen hatte sie auch eine angenehme
Nachtruhe. Prima, dann können wir ja die nächste Etappe anpacken.
Zuerst
muß das ganze Geraffel wieder sortiert, das Pferd geputzt und gesattelt werden,
dann beginnt das Packen. Die Reitschulkinder schauen neugierig zu, wie die
vielen Taschen auf dem Pferd unterkommen.
Kurzer Abschied und wir marschieren wieder hinunter ins
Neckartal nach Horb.
Dort wollen wir uns noch beim netten Herrn Vorstand
bedanken und die Box bezahlen.
Horb ist 2011 Gartenschaustadt und die Anwohner haben
verschiedene Plätze in der Stadt aussergewöhnlich dekoriert.
Die Kinder finden das begrünte und bepflanzte Auto toll
und haben sofort gute Ideen, was man mit unserer alten Familienkutsche
anstellen könnte!
Die Marktleute bauen ihre Stände auf, für die dick
bepackte Hakima ist kein durchkommen. So geht Steffi mit den Kindern durch die
Budengasse und schauen sich das Spektakel an, ich führe Hakima die Hauptstrasse
entlang, unten am Platz wollen wir uns wieder treffen. Unten angekommen wollen
die mich nicht in die Altstadt lassen ohne zu bezahlen, aber ich als fahrender Gaulhändler gehöre doch dazu!- nun die Dame
kapierts nicht, versteht nicht was ich will, aber ein netter Polizeibeamter
sorgt schließlich dafür, dass ich hinter die Absperrung zu meiner Familie darf.
Am Brunnen darf sich Hakima einen großen Morgenschluck
nehmen, Steffi begibt sich ins Frisörgeschäft um sich zu bedanken und die
Boxenmiete zu bezahlen, als mal wieder ein Malheur passiert – schlagartig
riecht es auf dem Mittelaltermarkt authentisch!! Ein wohlgeformter Haufen dampfender Bollen liegt
auf dem Pflaster- vor den schicken Läden , hinter den Mittelalter Marktbuden.
Als wohlerzogene Menschen fragen wir die Ladenbesitzer nach geeignetem
Werkzeug, doch diese lachen und winken ab: dieses
Wochenende würde das hier ganz gut passen wir sollen´s einfach liegen
lassen, die Nachbarn hatten auch nichts einzuwenden, wir sollen ruhig weiter
ziehn- also machen wir das auch. Steil geht es die Pflasterstrasse zum oberen Markt
hinauf. Plötzlich lautes
R ufen von hinten unten: He Du Mann mit dem Pferd! Mach sofort die Scheiße weg! Ein rastabezopfter Freak mit mehrfach
metalldurchwirkter Nase und Ohren schimpft hinter uns her. Ein echter
Pferdehaufen hinter seiner
(Orginalzitat:) Gastronmie geht gar nicht, das vertreibt die Gäste!
Braver Kerl wie ich bin , also umgedreht und den steilen
Berg wieder hinunter auf den zu- und siehe da, je näher ich kam umso höflicher
wurde der!?!? Obs nicht eventuell doch möglich wäre, den Haufen zu beseitigen
undso.. er hatte auch Werkzeug und Müllsack und half mit. Nebenan sitzt ein
schwarzer Mann auf der Bank, beobachtet und das Ganze und amüsiert sich
köstlich über diese komischen Deutschen!
Den Mist entsorgen wir dann in den Kübel neben der „Gastronomie“, der nette
schwarze Herr wünscht uns gute Reise und lacht noch ein wenig über den
ungebürsteten Mittelalterwirt und wir ziehen unseres Weges..
Was lernen wir daraus:
Freak sind oft spießig und sog. Spießer(Frisör und Kaufmann) sind oft
lässig …
Ich lechze nach einer Tasse Kaffee, doch in diesem
Marktaufbau Chaos ist keine Bäckerei oder Stehkaffee zu finden und sämtl . Mittelaltergastros sind noch nicht so weit.
Ein netter älterer Herr unterbricht seinen Aufbau und fragt nach dem Woher und
Wohin. Es stellt sich heraus, dass wir gemeinsame Bekannte haben, aber ihm
kommen unvermittelt die Tränen, als ich ihm erzähle, dass jener gem. Bekannte
unlängst verstorben ist.
Die Kirche ist nicht besonders spannend, Kaffe gibt’s
nicht, also nix wie raus aus dieser belagerten Stadt.
Ein enger Durchlass durch die alte mächtige Stadtmauer und
schon sind wir wieder in der Natur- noch ein paar Häuser auf der linken
Wegseite, dann sind wir ganz im Wald. Gar nicht weit und wir gelangen nach
Ihlingen. Leider keine Bäckerei oder sonstige Einkaufsmöglichkeit, aber dafür
eine wunderschöne romanische Jakobskirche die zur Rast einlädt.
Pauline fotografiert in der Kirche, ich finde im
Pilgerbuch einen Eintrag von der lieben Pilgerfamilie, die uns im letzten Jahr
so gastfreundlich aufgenommen hat. Einen Pilgerstempel in den Pilgerpass gibt’s
auch, dann drängt es uns auch schon weiter
Einsam und schön eben geht es durch den Wald, tief unten
der Neckar und die Bundesstrasse.
Die Grossen spielen Pferdchen und galoppieren voraus,
Greta sitzt auf Hakima. Alle haben einen Heidenspaß, immer über die vielen
Wasserrinnsale zu springen, die unseren Weg kreuzen; ich muß mit Hakima ständig
antraben, damit die auch richtig springt- das Kind hat seinen Spaß , das Gepäck
wackelt und klappert…
Aus dem Wald heraus und wir gelangen nach Dettingen- hier
soll es Einkehr und Läden geben.
Ohne Schatten ist es sehr heiß, dämpfig, enorm hohe
Luftfeuchtigkeit – das pilgern wird zäh auf dem heißen Asphalt. Wir schleppen
uns müde und hungrig zur Dorfmitte hin. Dort finden wir auch ein geöffnetes
Gasthaus mit Aussenbewirtung und ein guter Anbindeplatz mit Schatten für ´s
Pony auf der anderen Strassenseite.
Hakima wird eingeparkt und wir gehen zum Einkehrschwung.
Die Kinder haben mächtig Hunger- so langsam werden sie teuer, da ist nix mehr
mit ner Portion Pommes, ein ordentliches Schnitzel muß schon noch dazu auf den
Teller!
Wie wir nach unserer Pause weitergehen kommen wir an einer
Bäckerei vorbei und jeder haut sich zum Nachtisch noch ein Süßstückle rein. Und
schon stehen wir vor einem mörder Aufstieg- macht keinen Spaß mit so vollem
Bauch!! Das klettern wird hart, doch oben auf der Höhe ist es frischer und es
geht eben weiter.
Wir finden ein Schild mit der Aufschrift
Santiago de Compostela 2260 Kilometer – das macht Mut,
denn vor der Kirche in Jhlingen stand auf dem Stein 2270km- wir haben schon wieder
10km geschafft! Santiago wir kommen!
Wenn auch recht langsam…
Oben auf den Schwarzwaldhöhen hat man viele tolle
Ausblicke, Wald im Tal , Wiesen und Obstbäume oben auf der Hochfläche, die
Wolken treiben ganz tief über uns dahin. Wir passieren einen hübschen kleinen
Weiler, Priorberg, schöne Bauernhöfe, da könnte man gut Pferde halten in diesen
Wiesen! Und schon grüsst uns auch ein schicker kleiner Ponyhengst – hoffentlich
bleibt der hinter seinem Zaun! Westernpferde auf dem Nachbarhof. Doch das Dorf
ist wie ausgestorben, keine Menschenseele weit und breit, das Gasthaus ist
geschlossen. Wir ziehen weiter, werden langsam müde und das Wetter sieht auch
nicht gerade gut aus.
Das nächste Dorf kommt in Sicht, aber der Jakobsweg führt
in 500m Abstand daran vorbei- wir biegen ab und versuchen unser Glück-
vielleicht finden wir ja ein Plätzchen für die Nacht!?
Gleich am ersten Haus ist eine Dame am Rasen mähen, die
halten wir mal eben von der Arbeit ab und fragen, ob sich hier im Dorf wohl ein
Quartier für uns finden würde.
Sie versorgt uns zuerst mal mit frischem Sprudel und die
Kinder bekommen Kekse, dann wird die Nachbarin mobilisiert, denn die hat
schließlich noch eine Landwirtschaft. Aber leider sind Stall und Scheune der
Nachbarin voll gestellt , so muß Plan B her. Eine andere Nachbarin hat einen
neuen Pferdestall gebaut- sie möchte mit der Pferde -Pensionshaltung anfangen.
Wir finden sie vor dem Haus auf der Treppe sitzend eine rauchen. Nein, sie will
uns nicht aufnehmen, der Stall ist zwar fertig, aber da müsste man erst noch
einstreuen und so, das geht nicht. Pech.
So schnell geben unsere Tippgeber jedoch nicht auf und
geleiten uns zu Plan C – einem weiteren Bauernhof, der zudem auch noch eigene
Pferde hat. Dort angekommen ist gerade der Hufschmied am schaffen.
Jeder hat für uns eine bessere Idee, ich will eigentlich
nur weiter- im nächsten Dorf wird sich schon was passendes finden. Steffi lässt
sich ziemlich verwirren- dass es im nächsten Dorf garantiert nix gibt, denn
dort gibt’s nicht mal Handyempfang, das ist ein tiefes Tal, die haben keine
Wiesen etc….mein Pilgerführer sagt, dass dort im Pfarrhaus ein Refugio ist- da
will ich hin, doch jeder rät ab, Steffi will auch nicht, der Jungbauer kommt
und sagt, er habe im anderen Nachbarort für uns ein Quartier besorgt- ein
Pferdestall ist dort frei, die Pferde sind auf der Sommerweide, der Besitzer
sagt, wir sollen rein, uns nehmen was wir brauchen, er wäre unterwegs und würde
eventuell spät Abend noch mal nach uns schauen. Es ist nur ein kurzes Stück
durch den Wald ins Tal hinunter…
Also gut, ich bin überredet, wir marschieren weiter in das
andere Dorf. Das kurze Stück ins Tal hinunter zieht sich ewig- was Einheimische
als kurz bezeichnen- die kennen das vom Auto aus- aber müde erwandern, das ist
noch mal ganz was anderes.
Wir finden einen schönen Pferdestall mit 4 großen Boxen,
ein lustig plätschernder Brunnen davor- was will man mehr.
Steffi streut eine Box für uns ein und bereitet das
Nachtlager, Hakima bekommt eine andere Box- denn draussen hat es ordentlich zu
regnen angefangen.
Die Kinder sind am toben- die Alten sind müde! Ich spreche
ein Machtwort: wer abends so fit ist, ist tagsüber zu wenig marschiert – morgen
will ich mehr Wandereinsatz sehen!
Karges Abendbrot mit Salami und Pumpernickel dazu Wasser.
Es wird eine gemütliche Nacht im Stall, während draussen
der Regen rauscht.
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