Donnerstag, 18. Oktober 2012

Kurz nach den Pfingstferien ist unser Wunschfohlen zur Welt gekommen:  LARLES TOTILARS  genannt LARS, das Muli.


Wenn Lars mal groß und stark ist, dann darf er mit uns auf Reisen gehen und unser Gepäck tragen.

Mittwoch, 17. Oktober 2012

Pfingstferien 2012
wir sind wieder ein paar Tage auf dem Jakobsweg unterwegs und wollen testen, ob die Kinder mit ihren Rucksäcken klar kommen, ob wir auch ohne Packpferd weiter pilgern können.
Der erste Tag- noch in Deutschland- führt über den Tuniberg- wunderbare Aussichten hinüber nach Frankreich. Wir übernachten in einer Sporthalle - das ist ein Spaß!
Am zweiten Tag wird das Wetter zunehmend schlechter- die Strecke führt schnurgerade und ziemlich langweilig am Rhein entlang. Unter der Rheinbrücke ist Rast, dann geht es hinüber nach Frankreich. Endlich.
Vor Fessenheim nimmt uns ein netter Herr mit großem Hund und kleinem Auto mit hinein in die Stadt- wir wären noch eine ganze Weile trostlos durch den strömenden Regen gestapft.
Mit einiger Mühe finden wir eine Kneipe mit Fremdenzimmern. Nix feudales, aber trotzdem teuer. Das Frühstück am nächsten Morgen ist auch nicht Pilger gerecht....
Die nächste Etappe bis zu einem etwaigen Quartier wäre für die Kinder viel zu lange- wir beschließen, heute mit dem Bus ein Stück abzukürzen.An der Bushaltestelle lernen wir endlcih "richtige " Pilger kennen!  Quartier finden ist heute trotzdem schwierig - am Ende müssen wir ein sauteures ,blaues, Hotel nehmen.
Der letze Tag - es geht schön durch Wiesen und Wälder hin bis Thann. Die Kirche St. Theobald ist beeindruckend. Pauline hat Geburtstag und alle genießen ein großes Eis, ehe wir mit dem Zug nach Mühlhausen, von dort in die Schweiz nach Basel und dann weiter nach Freiburg fahren. Von Freiburg mit dem Bus nach St. Georgen-  Hurra! Das Auto steht noch da!!  In den Sommerferien soll es ab Thann weiter gehen......

Hier die Bilder:

Sommerferien 2011,
wir pilgern durch den Schwarzwald in Richtung Süden.
Um es kurz zu machen: es war toll.  Wettermäßig hatten wir alles dabei- von Regen bis Hitze.
Irgendwie hatte die ganze Familie mit Magendarm Problemen zu kämpfen, selbst unser Packpferd Hakima hatte einmal eine leichte Kolik...
Der Schwarzwald ist wunderschön, die Menschen dort sind sehr freundlich und hilfsbereit!!
Freiburg war die härteste Etappe- den ganzen Tag Asphalt bei mörder Hitze. Aber wir haben es uns nicht nehmen lassen, auf den Münsterturm zu steigen..
In St. Georgen war Schluß für dieses Jahr.
Anbei noch  Filmchen mit Bildern unserer Reise:



Pfingsten2011-3
Bettenhausen – Losburg

Der Regen hat aufgehört, aber das Wetter ist noch durchwachsen. Ein sehr karges Frühstück aus Kekskrümel und Wurstresten, dazu Wasser- es reicht für den ersten Hunger- denn ohne was im Magen ist unsere Greta morgens nicht ansprechbar, aber nach dem ersten Bissen hat sie immer gleich gute Laune.
Das ganze Geraffel zusammen gepackt und aufs Pferd verfrachtet,  nachdem der Stallbesitzer gestern keine Zeit für uns hatte schaut heute früh ganz kurz der Senior herein- wir dürfen nichts bezahlen! Ein Hoch auf die Schwarzwälder Gastfreundschaft!  Am Getränkehandel möchten wir noch 3 Flaschen Sprudel kaufen, auch diese sind gratis! Uns geht’s doch gut!
Nun müssen wir erst mal wieder auf den Jakobsweg gelangen, dafür folgen wir einfach dem Tal bis zum Nachbarort, Greta führt wie eine Große die Hakima, Klemens versucht dem Wald am gegenüberliegenden Hang ein Echo zu entlocken aber irgendwie haut das nicht so recht hin. Wenn dagegen der Papa losbrüllt kommt ein sattes Echo zurück! Siehste mal!
Am Wegrand stehen Sandsteine- sie markieren ein historisches Schlachtfeld, wo sich in alter Zeit viele Ritter gegenseitig die Köpfe eingeschlagen haben – unser Pferd findets grauslich und ziert sich, an den
Steinen vorbei zu gehen- aber der kleine Mensch am anderen Ende des Führstricks greift beherzt durch und führt das Pferd direkt an die Steine hin- die Eltern sind stolz auf das tüchtige Kind!
Am Ortseingang von Leinstetten steht eine hübsche Eselin auf der Weide- sie hat sich vor unserer dick bepackten Hakima sehr erschrocken und muß sich sehr aufregen.
Ein kurzes Stück weiter den Berg hoch kommt ein Mann aus dem Haus und fragt nach dem woher und wohin. Es ist der Besitzer des Esels – er hätte uns für die Nacht
gerne ein Stück Weide für Hakima gegeben, am Pfarrhaus finden wir ein Schild: Refugio – hach das klingt doch schon sehr pilgerisch!  Jammern nutzt nix- ist schon zu spät, die Nacht im Stall war auch o.k.
In der Dorfmitte kommen wir wieder auf den Jakobsweg. Pauline und ich statten der Kirche einen Besuch ab, finden ein Pilgerbuch und tragen uns ein, der Pilgerpaß bekommt einen weiteren Stempel. Die anderen werden draussen vor der Kirche von einer freundlichen Nachbarsfrau mit einem riesen Beutel Bonbons verwöhnt!
Die leute sind sehr freundlich, ein Bauer hält mit seinem Bulldock mitten auf der Strasse , steigt ab, kommt rüber, schaltet seine 2 Hörgeräte ein und fragt nach unserem Ziel. Er weiß für uns natürlich eine Abkürzung, sein Nachbar der sich nun auch einmischt weiß eine andere, natürlich bessere Variante- wir bedanken uns höflich und ziehen unseres Weges- noch mal auf Einheimische hören will ich nicht- ich hab ja Karte, Kompass und Pilgerbüchlein….
Eine Bäckerei- oh wie schön- wir haben Frühstückhunger- die Keksreste waren nicht sehr ergiebig…. Die Verkäuferin trägts mit Fassung, als wir 5 den Miniladen stürmen , sie macht sogar „Überstunden“ damit wir in Ruhe fertig essen können. Hakima hat mal wieder was fallen lassen, aber freundlicher weise direkt neben einer Mülltonne- und Schaufel und Besen stehen auch im Eck – wir sind im Schwabenland- man merkts…
Durch Wiesen und Wald führt der Weg mal wieder bergauf, Klemens und Pauline erklettern jeden Ansitz den sie finden- etwas Abenteuer muß ja schon sein.
Greta findet eine Schlange, Klemens untersucht sie mit seinem Stock- und tatsächlich die lebt!!  Wir Eltern sehen nur noch das Vieh im Gebüsch verschwinden- das ist so garnix für den Papa- denn der hat ne ordentliche Schlangenphobie!!!
Vorbei an einer Beerdigung, rein ins nächste Dorf. Kurze Sprudelpause vor einer Gaststätte, auf der Karte orientiert und weiter geht’s.
Steil geht’s im Wald bergab, ich schwör die Kinder schon auf den anstrengenden Aufstieg auf der anderen Talseite ein- Klemens meint, das wäre ein Kinderspiel- aha- dann beweiß das mal – und schon ist der Knabe wieder motiviert. Der Aufsteig ist dann gar nicht soo steil, die Kinder finden ein tolles Spiel- die Riesigen Blätter, die hier zu hauf wachsen mit den Haselnußruten zerschlagen… plötzlich fällt mir schlagartig ein- das sind Herkulespflanzen- stark giftig- die verbrennen die Haut- aber noch kein Kind hat eine Pflanze berührt, die Ruten werden sofort weggeworfen- Glück gehabt!
Oben kommen wir aus dem Wald. Obstwiesen, schöne Aussichten über den dunklen Tannenwald. Vor uns ein kleiner Weiler, ein Schild:  Gasthaus zur alten Kirche
 Klingt gut, da pilgern wir hin. Eine Gänsefamilie mit niedlichen Kücken begrüsst uns, steil führt die Auffahrt hinauf. Hier wurde eine uralte romanische Kirche zu einem Gasthaus umfunktioniert. Innen sind noch die Fresken an den Wänden, in der Aspis kann man speisen und sein Bierchen trinken. Ein besonderer Ort! Leider ist das Gasthaus proppe voll, eine Busladung Rentner tafelt hier, so setzen wir uns vor´s Haus zu Hakima und bestellen Kaffee und Fanta.
Wir genießen die Pause und bis auf die üblichen kleine Zwischenfälle wie ein umgeworfenes Glas oder von Hakima angefressene Blumen ist es sehr ruhig hier…. Als Single wären solche Dinge einem peinlich, als Eltern ist man froh wenn nicht mehr passiert…*grins*
Wir wollen zahlen- und augenblicklich beschließt die gesamte Rentnerschar auch aufzubrechen, ein ziemliches Durcheinander- wir sind froh, als und die Ruhe des Wanderweges wieder umfängt. Hakima nimmt auch einen tiefen Zug am Dorfbrunnen und schon sind wir wieder im Wald. Es ist wind und kalt, aber gut zu wandern. Der Wind treibt riesige Wolken tief über uns her- doch wenn man noch kein Nachtquartier hat ist das kein sehr beruhigender Anblick! Wir beschließen, im nächsten Ort ein Zimmer oder eine Fewo zu nehmen, für Hakima haben wir ja den Paddock dabei- wird schon klappen!
Es wandert sich bestens auf der Hochfläche- eben eben, keine tiefen Täler mehr für heute, aber es ist sehr frisch und sieht nach Regen aus.
Kurzer Stopp an einem Spielplatz, die Kinder sind begeistert, aber wir drängen weiter, wer weiß, was heute noch kommt, wir haben keine Lust auf eine Regenwanderung.
Unser Plan ist, in Loßburg, dem nächsten größeren Ort nach Quartier zu suchen.
Laut Pilgerführer gibt es in Loßburg ein gutes gastronomisches Angebot, lassen wir uns überraschen.
Vorbei an der Villa Schorsch  einem Wochenendhäuschen ziehen wir in Loßburg ein, durch eine triste Neubausiedlung, vorbei an Hochhäusern, alle mit einer gigantischen Aussicht auf die schöne Landschaft. Bei einem dieser etwas schäbigen Blocks steht eine Garagentüre offen- drinnen sitzt eine Gruppe alte Russlanddeutsche beim Kartenspiel, die Garage ist komplett wie ein 70er Jahre Wohnzimmer eingerichtet mit Teppichen , Fototapete und eicherustikal Möbeln. Die Leute haben eine großen Spaß, als unser Trupp aussen vorbei marschiert.
Wir gehen bis zur Jakobskirche, die heute ein Gemeindehaus ist und natürlich zu…
Plan A und auch der einzige: wir gehen bis zu einer Kneipe, wo man ev. aussen sitzen und das Pferd anbinden kann, dann fragen wir nach Unterkunft hier im Ort.
Entlang der Hauptstrasse finden wir zwar die im Pilgerführer erwähnten Gasthäuser, aber das sind große Betriebe oder Hotels- nicht sehr einladend für uns.  Da- an der Strasse eine Biertisch Garnitur, einige Biker sitzen hier, ein Schild „Biergarten hinter dem Haus“ – das scheint genau unser Haus zu sein…  O:K: der sog. Biergarten ist ein winziger Hinterhof mit 3 kleinen Plastiktischchen, aber wir können Hakima in den Durchgang zwischen die Häuser binden und uns erstmal niederlassen.
Wie ich die Hakima in die enge Gasse führe merke ich noch, wie sie an einem Pfosten hängen bleibt aber weiter vollends durchdrückt- komisch, vom Gefühl her hätte es passen müssen!?  Ich mache das Pferd fest und wir platzieren uns an einem der Tische.
Klemens mault und jammert etwas rum und zeigt uns seine „Wunden“ – er hat mal wieder nicht so recht aufgepasst und ist zwischen die Packtasche und den Absperrpfosten geraten- das war also dieser Widerstand. Nun hat er eine Schramme auf der Brust- aber ein Indianer kennt ja keinen Schmerz; Glück gehabt der Bursche!

Wir stellen fest, dass wir für unsere Zwecke- nämlich Quartierrecherche- das denkbar falsche Etablisement rausgesucht haben.  Kneipe mit jugoslawischer Wirtin und gut angesäuselter Stammkundschaft.  Aber wir bekommen sehr günstig nicht sehr gesundes zum Essen,  Pommes, Schnitzel und co. sind ja auch was wert…..
Die redseeligen Stammkunden in der Wirtschaft haben 1000 gute Tips für uns parat.
Entweder 10km ausserhalb, oder für uns völlig ungeeignet, sie kommen ob meiner Anfrage in eine wunderbare Diskussion, deren Ende ich gar nicht erst abgewartet habe. Ich ließ die Herrschaften in aller Ruhe weiterstreiten, ob die Dingsbumsbäuerin im XYDobeln eigentlich noch Kühe hat oder ob die Frau ABC eigentlich noch lebt oder doch schon1990 gestorben ist…….und wenn sie nicht gestorben sind, dann diskutieren sie heute noch!
Ich geh eine Runde auf die Strasse und halte Ausschau nach nüchternen Einheimischen, da hat die Dame im Erdbeerstand einen Tipp für mich. Ich soll doch mal bei der Touristen info nachschauen. Wie Touristeninfo?- ist doch Samstag Nachmittag?!  Aber tatsächlich haben die dort aussen am Gebäude einen Computer der bei der Quartierrecherche hilft. Ich notiere mir einige Adressen, schnapp mir noch 2 Schwarzwald Prospekte und begebe mich zurück nach Jugoslawien.
Ein zweites Weizenbier- und schon sieht die Welt nicht mehr so trübe aus, auch wenn es gerade wie aus Kübeln schüttet. Macht nix, Hakima steht trocken unter dem BW-Poncho und der Sonnenschirm über unserem Tisch scheint auch wasserdicht zu sein.
Steffi telefoniert die mitgebrachten Adressen ab- und gleich aufs erste erreicht sie einen sehr netten Herrn, der uns spontan eine  Unterkunft  zusagt!!
Allerdings müssen wir noch queer durch den Ort und dann noch gut 2km durch den Wald zu gehen. Aber was macht das schon, wenn einen eine Ferienwohnung erwartet!!
Der Regen hört auf, wir starten und der Regen beginnt wieder- Mist! Aber auch diese Prüfung schaffen wir spielend!  Wir kommen aus dem Wald, da wird das Wetter wieder gut, vor uns liegen malerisch zwischen riesigen Wiesen ein paar typische Schwarzwald Bauernhöfe.
Auf dem Waltershof steht das Haus der Großmutter leer, es wird nur ab und zu als Fewo vermietet. Hakima bekommt eine große Box direkt neben der Isländer Herde .
Der Hausherr weist uns ein,  er macht einen sehr fairen Preis und kassiert auch gleich ab, da er am anderen Morgen früh los will. Er zeigt uns, wo wir morgen früh den Schlüssel hinlegen sollen, wenn wir weiter ziehen. So viel Vertrauen ehrt uns!


Im Haus finde ich noch ein paar Teebeutel, unser Proviant ist sehr dürftig!
Schon bald geht es in die Betten – und auf eine mysteriöse Weise sind irgendwann im Laufe der Nacht alle beisammen in dem riesigen Omabett beim Gruppenkuscheln…
Wir hatten mal wieder eine gemütliche Nacht, während es draussen geschüttet hat. Das Wetter am Morgen ist mehr als bescheiden, so beschließen wir, hier abzubrechen.
Ich frage den Hausherren, ob er mich ein Stück des Weges mitnehmen kann und es zeigt sich, dass er bei Ergenzingen auf die Autobahn auffährt, dort steht ja unser Auto!  Also bringt er mich direkt zur Liebfrauen Höhe- welch ein Service!  Unterwegs frage ich ihn noch, ob wir im Sommer wieder kommen können um bei Ihm auf dem Hof unsere weitere Pilgertour zu starten. Den ganzen Sonntag regnet es, wir fahren nach Hause zurück – gut, dass wir heute nicht wandern müssen.  Im Sommer geht’s dann weiter – quer durch den Schwarzwald hinunter bis nach Freiburg- wir sind schon gespannt!





Pfingsten 2011-2
Horb- Bettenhausen

Die Kinder finden den Wohnwagen klasse und toben wie die Blöden, den
Alten tun die Beine weh…..
Es wird eine super gemütliche Nacht, die Regentropfen klopfen auf ´s Dach, wir kuscheln im Matratzenlager.
Morgens ist die ganze Welt klatschnass, aber die Sonne scheint und alle Leute ringsum scheinen gute Laune zu haben.
Frühstück mit frischen Brötchen, aber ohne Kaffe, das restliche nasse Zeug versucht noch in der Sonne zu trocknen, dann packen wir unsere Siebensachen und schleppen diese zum Reitverein.
Hakima hat schon gut gefrühstückt und poussiert mit dem schicken Friesen gegenüber. Dem Stroh in ihrem Fell nach zu schließen hatte sie auch eine angenehme Nachtruhe. Prima, dann können wir ja die nächste Etappe anpacken.
Zuerst muß das ganze Geraffel wieder sortiert, das Pferd geputzt und gesattelt werden, dann beginnt das Packen. Die Reitschulkinder schauen neugierig zu, wie die vielen Taschen auf dem Pferd unterkommen.
Kurzer Abschied und wir marschieren wieder hinunter ins Neckartal nach Horb.
Dort wollen wir uns noch beim netten Herrn Vorstand bedanken und die Box bezahlen.
Horb ist 2011 Gartenschaustadt und die Anwohner haben verschiedene Plätze in der Stadt aussergewöhnlich dekoriert.
Die Kinder finden das begrünte und bepflanzte Auto toll und haben sofort gute Ideen, was man mit unserer alten Familienkutsche anstellen könnte!
Die Marktleute bauen ihre Stände auf, für die dick bepackte Hakima ist kein durchkommen. So geht Steffi mit den Kindern durch die Budengasse und schauen sich das Spektakel an, ich führe Hakima die Hauptstrasse entlang, unten am Platz wollen wir uns wieder treffen. Unten angekommen wollen die mich nicht in die Altstadt lassen ohne zu bezahlen, aber ich als fahrender Gaulhändler gehöre doch dazu!- nun die Dame kapierts nicht, versteht nicht was ich will, aber ein netter Polizeibeamter sorgt schließlich dafür, dass ich hinter die Absperrung zu meiner Familie darf.
Am Brunnen darf sich Hakima einen großen Morgenschluck nehmen, Steffi begibt sich ins Frisörgeschäft um sich zu bedanken und die Boxenmiete zu bezahlen, als mal wieder ein Malheur passiert – schlagartig riecht es auf dem Mittelaltermarkt authentisch!! Ein  wohlgeformter Haufen dampfender Bollen liegt auf dem Pflaster- vor den schicken Läden , hinter den Mittelalter Marktbuden. Als wohlerzogene Menschen fragen wir die Ladenbesitzer nach geeignetem Werkzeug, doch diese lachen und winken ab: dieses Wochenende würde das hier ganz gut passen wir sollen´s einfach liegen lassen, die Nachbarn hatten auch nichts einzuwenden, wir sollen ruhig weiter ziehn- also machen wir das auch. Steil geht es die Pflasterstrasse zum oberen Markt hinauf. Plötzlich lautes
R ufen von hinten unten: He Du Mann mit dem Pferd! Mach sofort die Scheiße weg!  Ein rastabezopfter Freak mit mehrfach metalldurchwirkter Nase und Ohren schimpft hinter uns her. Ein echter Pferdehaufen hinter seiner (Orginalzitat:) Gastronmie  geht gar nicht, das vertreibt die Gäste!
Braver Kerl wie ich bin , also umgedreht und den steilen Berg wieder hinunter auf den zu- und siehe da, je näher ich kam umso höflicher wurde der!?!? Obs nicht eventuell doch möglich wäre, den Haufen zu beseitigen undso.. er hatte auch Werkzeug und Müllsack und half mit. Nebenan sitzt ein schwarzer Mann auf der Bank, beobachtet und das Ganze und amüsiert sich köstlich über diese komischen Deutschen!
Den Mist entsorgen wir dann in den Kübel neben der „Gastronomie“, der nette schwarze Herr wünscht uns gute Reise und lacht noch ein wenig über den ungebürsteten Mittelalterwirt und wir ziehen unseres Weges..
Was lernen wir daraus:  Freak sind oft spießig und sog. Spießer(Frisör und Kaufmann) sind oft lässig …
Ich lechze nach einer Tasse Kaffee, doch in diesem Marktaufbau Chaos ist keine Bäckerei oder Stehkaffee zu finden und sämtl .  Mittelaltergastros sind noch nicht so weit. Ein netter älterer Herr unterbricht seinen Aufbau und fragt nach dem Woher und Wohin. Es stellt sich heraus, dass wir gemeinsame Bekannte haben, aber ihm kommen unvermittelt die Tränen, als ich ihm erzähle, dass jener gem. Bekannte unlängst verstorben ist.
Die Kirche ist nicht besonders spannend, Kaffe gibt’s nicht, also nix wie raus aus dieser belagerten Stadt.
Ein enger Durchlass durch die alte mächtige Stadtmauer und schon sind wir wieder in der Natur- noch ein paar Häuser auf der linken Wegseite, dann sind wir ganz im Wald. Gar nicht weit und wir gelangen nach Ihlingen. Leider keine Bäckerei oder sonstige Einkaufsmöglichkeit, aber dafür eine wunderschöne romanische Jakobskirche die zur Rast einlädt.
Pauline fotografiert in der Kirche, ich finde im Pilgerbuch einen Eintrag von der lieben Pilgerfamilie, die uns im letzten Jahr so gastfreundlich aufgenommen hat. Einen Pilgerstempel in den Pilgerpass gibt’s auch, dann drängt es uns auch schon weiter


Einsam und schön eben geht es durch den Wald, tief unten der Neckar und die Bundesstrasse.
Die Grossen spielen Pferdchen und galoppieren voraus, Greta sitzt auf Hakima. Alle haben einen Heidenspaß, immer über die vielen Wasserrinnsale zu springen, die unseren Weg kreuzen; ich muß mit Hakima ständig antraben, damit die auch richtig springt- das Kind hat seinen Spaß , das Gepäck wackelt und klappert…
Aus dem Wald heraus und wir gelangen nach Dettingen- hier soll es Einkehr und Läden geben.
Ohne Schatten ist es sehr heiß, dämpfig, enorm hohe Luftfeuchtigkeit – das pilgern wird zäh auf dem heißen Asphalt. Wir schleppen uns müde und hungrig zur Dorfmitte hin. Dort finden wir auch ein geöffnetes Gasthaus mit Aussenbewirtung und ein guter Anbindeplatz mit Schatten für ´s Pony auf der anderen Strassenseite.

Hakima wird eingeparkt und wir gehen zum Einkehrschwung. Die Kinder haben mächtig Hunger- so langsam werden sie teuer, da ist nix mehr mit ner Portion Pommes, ein ordentliches Schnitzel muß schon noch dazu auf den Teller!
Wie wir nach unserer Pause weitergehen kommen wir an einer Bäckerei vorbei und jeder haut sich zum Nachtisch noch ein Süßstückle rein. Und schon stehen wir vor einem mörder Aufstieg- macht keinen Spaß mit so vollem Bauch!! Das klettern wird hart, doch oben auf der Höhe ist es frischer und es geht eben weiter.

Wir finden ein Schild mit der Aufschrift
Santiago de Compostela 2260 Kilometer – das macht Mut, denn vor der Kirche in Jhlingen stand auf dem Stein 2270km- wir haben schon wieder 10km geschafft! Santiago wir kommen!  Wenn auch recht langsam…
Oben auf den Schwarzwaldhöhen hat man viele tolle Ausblicke, Wald im Tal , Wiesen und Obstbäume oben auf der Hochfläche, die Wolken treiben ganz tief über uns dahin. Wir passieren einen hübschen kleinen Weiler, Priorberg, schöne Bauernhöfe, da könnte man gut Pferde halten in diesen Wiesen! Und schon grüsst uns auch ein schicker kleiner Ponyhengst – hoffentlich bleibt der hinter seinem Zaun! Westernpferde auf dem Nachbarhof. Doch das Dorf ist wie ausgestorben, keine Menschenseele weit und breit, das Gasthaus ist geschlossen. Wir ziehen weiter, werden langsam müde und das Wetter sieht auch nicht gerade gut aus.
Das nächste Dorf kommt in Sicht, aber der Jakobsweg führt in 500m Abstand daran vorbei- wir biegen ab und versuchen unser Glück- vielleicht finden wir ja ein Plätzchen für die Nacht!?
Gleich am ersten Haus ist eine Dame am Rasen mähen, die halten wir mal eben von der Arbeit ab und fragen, ob sich hier im Dorf wohl ein Quartier für uns finden würde.
Sie versorgt uns zuerst mal mit frischem Sprudel und die Kinder bekommen Kekse, dann wird die Nachbarin mobilisiert, denn die hat schließlich noch eine Landwirtschaft. Aber leider sind Stall und Scheune der Nachbarin voll gestellt , so muß Plan B her. Eine andere Nachbarin hat einen neuen Pferdestall gebaut- sie möchte mit der Pferde -Pensionshaltung anfangen. Wir finden sie vor dem Haus auf der Treppe sitzend eine rauchen. Nein, sie will uns nicht aufnehmen, der Stall ist zwar fertig, aber da müsste man erst noch einstreuen und so, das geht nicht. Pech.
So schnell geben unsere Tippgeber jedoch nicht auf und geleiten uns zu Plan C – einem weiteren Bauernhof, der zudem auch noch eigene Pferde hat. Dort angekommen ist gerade der Hufschmied am schaffen.
Jeder hat für uns eine bessere Idee, ich will eigentlich nur weiter- im nächsten Dorf wird sich schon was passendes finden. Steffi lässt sich ziemlich verwirren- dass es im nächsten Dorf garantiert nix gibt, denn dort gibt’s nicht mal Handyempfang, das ist ein tiefes Tal, die haben keine Wiesen etc….mein Pilgerführer sagt, dass dort im Pfarrhaus ein Refugio ist- da will ich hin, doch jeder rät ab, Steffi will auch nicht, der Jungbauer kommt und sagt, er habe im anderen Nachbarort für uns ein Quartier besorgt- ein Pferdestall ist dort frei, die Pferde sind auf der Sommerweide, der Besitzer sagt, wir sollen rein, uns nehmen was wir brauchen, er wäre unterwegs und würde eventuell spät Abend noch mal nach uns schauen. Es ist nur ein kurzes Stück durch den Wald ins Tal hinunter…
Also gut, ich bin überredet, wir marschieren weiter in das andere Dorf. Das kurze Stück ins Tal hinunter zieht sich ewig- was Einheimische als kurz bezeichnen- die kennen das vom Auto aus- aber müde erwandern, das ist noch mal ganz was anderes.
Wir finden einen schönen Pferdestall mit 4 großen Boxen, ein lustig plätschernder Brunnen davor- was will man mehr.
Steffi streut eine Box für uns ein und bereitet das Nachtlager, Hakima bekommt eine andere Box- denn draussen hat es ordentlich zu regnen angefangen.
Die Kinder sind am toben- die Alten sind müde! Ich spreche ein Machtwort: wer abends so fit ist, ist tagsüber zu wenig marschiert – morgen will ich mehr Wandereinsatz sehen!
Karges Abendbrot mit Salami und Pumpernickel dazu Wasser.
Es wird eine gemütliche Nacht im Stall, während draussen der Regen rauscht.