Sonntag, 4. März 2012


5.
  Fortsetzung Tag 4:

ziemlich schlapp kommen wir nach vielen Kehren und Windungen oben aus dem Wald. Vor uns liegt in der Senke Frickenhausen.

Es ist  nun heiß geworden am späten Nachmittag und so beschließen wir, den nächst besten Menschen, der uns begegnet nach Quartier zu fragen. Die Übernachtungstipps vom netten Wirt wären ein Dorf weiter…und unsere Akkus sind einfach leer.
Ein älterer Herr kommt des Weges spaziert und wird auch gleich befragt. Er schickt uns quer durchs Dorf, dort etwas ausserhalb  (ja-war-klar-oder!?) ist ein Betrieb mit 100 Pferden oder so.  Hmm… großer Betreib- schlechte Erfahrung- ob das was wird?  Aber die sind ganz klein die Pferde, wo aber große Männer auch drauf reiten – meint er noch.  Ach , ist wohl ein Isländer-Gestüt! Klar, da kann man fragen- die sind robust- die Besitzer meistens auch- das passt!
Wir wandern durch die Ortschaft, und quälen uns die letzten Kilometer durch Feld und Weiden. Tja eigentlich sind wir willkommen, aber die Chefin ist eben weggefahren auf ein Turnier (war das die mit dem Trailer, die so nett gewunken hat?) und die muß entscheiden- ohne ihr o.k. machen die Männer garnix. Die hat ihre Truppe im Griff!!
Endlich ist einer soweit, mal bei der Chefin aufm Handy anzurufen- sie gibt Grünes Licht! Aber nur, wenn die Pferde in die Box kommen, um die Weide nicht zu verseuchen….ö..
Wir Menschen und der Hund dürfen auf der Weide im Unterstand schlafen..(verkehrte Welt?!) 

Aber alle dort sind sehr nett, der Bauer bringt mit einem gigantischen Radlader einen Berg Stroh für die riesige Box und noch mal so viel Heu.
Wir bauen uns in der offenen Weidehütte ein Nachlager auf zusammengeklappten Biertischen und schleppen uns mit letzter Kraft zurück Richtung Dorf zum – Schützhaus. Dort ist ein Biergarten- so dass wir stinkende Bande draussen sitzen und essen können. Die Kinder spielen schon wieder auf dem Spielplatz. Das Essen ist so richtig mies – mir wird sterbens schlecht. (Dafür ist das WC sauber und ich halte so richtig ausgiebig Sitzung – falls das jemanden interessiert…
Die Nacht wird der Horror! Beim letzten licht schlüpfen wir in unsere Schlafsäcke –und schon geht es los- dieser nervtötende Summton! Schnaken, tausende! Shit, aber wo sollen wir hin- wir versuchen einfach schnell einzuschlafen. Geht aber nicht. Wir mümmeln uns tief in die Schlafsäcke, ich werde vielfach in die Hand gestochen- es juckt nicht nur, es tut weh! Steffi macht kurz die Taschenlampe an und schreit entsetzt auf: Gretas Gesicht sitzt voller Stechviecher! Horror!  Nix wie raus und Pferdbremsenzeug holen, Steffi fällt dann noch ein, dass irgendwo Autan sein muß- Sprühkopf runter und alle Kinder dick eingeschmiert – und es hat tatsächlich geholfen- die Viecher kamen nicht mehr an uns ran! Warum sind wir da nicht gleich drauf gekommen?!
Die Nacht war auch so nicht toll, die Hofköter kamen ein paar Mal vorbei und stänkerten Enzo an, Nachtaktive Viecher schlichen um unser Lager und Enzo hat uns verteidigt. Am nächsten Tag war er sehr müde!
Am Morgen flott zusammen gepackt, Greta sieht aus wie wenn sie Windpocken hätte.
TAG 5
Als wir von Hof marschieren wollen kommt die Chefin an. Sie gibt noch einen gratis Kaffee aus, bezahlen brauchen wir auch nix. Wenigstens das. Vielen Dank- und weiter geht’s.
Wir wackeln müde ins Dorf,
 suchen nach Wanderkarten und finden keine, besuchen Apotheke und Bäckerei. Ausgiebige Brotzeit auf dem Parkplatz.

Heute ist es heiß, wir haben alle keine rechte Lust , es läuft schlecht und zu allem Überfluß bekommen wir von einer lieben Freundin per SMS  eine Unwetter Warnung . Oma Doris ruft dann auch noch an und warnt vor dem
Sturm – und wir schwitzen vor uns hin.
Ob wir ein gescheites Quartier finden? Bei diesen Aussichten?

Auf breiten Schotterwegen schleichen wir durch den Wald,

 überqueren eine Bundesstrasse und stehen kurz vor dem nächsten Dorf. Just hier schlängelt sich der Jakobsweg auf idyllischen Pfaden in den Wald hinein, um noch einen hübschen Schlenker vor diesem Ort zu machen- ich wird nicht mehr- gerade heut kann ich so eine Scheiß gar nicht brauchen! Und die netten Spaziergänger, die zwar vor dem Unwetter warnen, aber auch keine Idee für eine Übernachtung haben  können mich auch nicht aufheitern!
Den Kindern habe ich im Pilgerführer das Foto von einem großen Labyrinth gezeigt, das hier in diesem Ort neben der Kirche im Pflaster eingelassen ist. Pauline ist ganz scharf drauf- so ein großes Labyrinth kennt sie noch nicht und ich hab ihr gesagt, dass sie das dann abmarschieren darf.
Am Ortseingang neben der kath. Kirche treffen wir eine nette Dame,  doch die uns vor 2 Tagen empfohlene Ranch kennt sie leider nicht. Dafür hat sie einen anderen Tipp am (natürlich!) anderen Ende vom Ort. Man unterhält sich noch eine Weile, dann geht’s hinunter ins Dorf. Ich werf mal schnell noch einen Blick in den Pilgerführer, ob da wohl Treppen oder Unterführungen o.ä. sind und wie wir zur Kirche kommen- da seh ich, dass das Labyrinth neben der hässlichen Betonkirche ist, wo wir vorhin so lange rumstanden und uns unterhalten haben!! Sch****!! Tja, versprochenistversprochenundwirdauchnichtgebrochen – Klemens und Pauline bestehen darauf, dass wir wieder da rauf wackeln….
Auf dem Platz rennen die Kindlein erstmal im Kreis (Labyrinth), 

der Papa lüftet die rauchenden Socken und die Mama sitzt im Schatten. Im Gemeindehaus dürfen wir die Toiletten benutzen – ich weiß- schon wieder dieses Thema- ist aber wichtig!
Ausgeruht geht’s weiter Richtung Reitstall. Beim Anmarsch schwant mir böses- schon von weitem sieht man, dass das eine nagelneue piekfeine Anlage ist – ohoh- ob die uns Unterschlupf vor dem Unwetter gewähren? Aber beim näher kommen sehen wir, dass da auch Ponys auf den Paddock sind – ein bunter Haufen – und schon keimt Hoffnung auf.
Der Bauer ist mitten in der Getreideernte, seine Frau ist erstmal perplex, aber sehr freundlich.
Sie holt den Chef von Anhänger runter und erklärt ihm unsere Wünsche.
Eigentlich alles kein Problem meint er, aber die Pferde dürfen nicht auf dem Hof bleiben wegen Seuchengefahr und so—äh-ja?!? Ich soll aber erst mal absatteln , er baut mir sofort einen Paddock zwischen 2 Weiden. Wir können im Reiterstüble auf dem Boden schlafen, dort sind auch Toiletten und Waschbecken, Zimmer hat er leider nicht- wer redet denn von Zimmer, wir haben nach Scheune oder Heuboden gefragt!  Wir freuen uns riesig über das Reiterstüble !!

 Soll der Sturm doch kommen! Das mit den Pferden regelt er später, der Getränkeautomat sei gefüllt und wir sollen uns auf dem Hof wie zu Hause fühlen!  Wir fühlen uns willkommen , der Altbauer schließt erstmal den Automaten auf und gibt ne Runde Freibier aus! Wir fühlen uns wie bei Freunden!  Die Reiterlein vom Hof sitzen auf der Terrasse, wir mitten drin, es ist eine nette Runde, die Pferdchen stehen gut dort wo sie sind und sich die Bäuche voll schlagen, von mir aus könnten sie da bleiben, immerhin haben sie ja schon 2 Wassereimer vom Hof verseucht…
Nach einer Weile kommt ein nettes Mädel und holt mich und die Pferde ab- Wir laufen noch einen halben Kilometer über den Hügel und dort auf ihrer Offenstallanlage bekommen unsere
2 Mädels eine riesige frische Weide für die Nacht- schön!
Die Ponyhengstlein auf  nebenan freuen sich auch –sehr!! Und die nette junge Frau meint nur- mal sehen, ob die morgen nicht bei Deinen Stuten sind ?!  Tja, das wäre blöd- aber die Mädels wären tatsächlich getupfert und wie es scheint auch in recht guter Stimmung!!
Mit etwas mulmigem Gefühl geh ich zurück auf den Hof. Mit Steffi bespreche ich, dass  falls es ein Fohlen geben sollte dieses dann JAKOBUS heißt.
Eine liebe Einstellerin vom Hof nimmt sich für uns Zeit , verfrachtet alle Stiers samt großem Hund in ihr kleines Auto und kutschiert uns – richtig- zum Schützenhaus. Hier konnte man sehr schön aussen sitzen- schön vor allem für die anderen Gäste, denn mittlerweile müffeln wir schon recht unangenehm- die Wechselkleider sind ja feucht eingepackt worden und stinken inzwischen sehr! Gestern dachten wir noch bei jedem Walker der vorbei kam, dass er gut riecht- heute waren schon sämtlich verschwitzen Jogger angenehmer duftend und morgen werden wird gestankmäßig sicher unsere 3 Tiere überrundet haben!!
Es war ein schöner Abend, mit lustiger Unterhaltung und super Essen. Wir schliefen gemütlich und trocken in den Sonntag –ohne Angst vor dem großen Unwetter!

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