5.
Fortsetzung Tag 4:
ziemlich schlapp kommen wir nach
vielen Kehren und Windungen oben aus dem Wald. Vor uns liegt in der Senke
Frickenhausen.
Es ist nun heiß geworden am späten Nachmittag und so
beschließen wir, den nächst besten Menschen, der uns begegnet nach Quartier zu
fragen. Die Übernachtungstipps vom netten Wirt wären ein Dorf weiter…und unsere
Akkus sind einfach leer.
Ein älterer Herr kommt des Weges
spaziert und wird auch gleich befragt. Er schickt uns quer durchs Dorf, dort
etwas ausserhalb (ja-war-klar-oder!?)
ist ein Betrieb mit 100 Pferden oder so.
Hmm… großer Betreib- schlechte Erfahrung- ob das was wird? Aber die sind ganz klein die Pferde, wo aber
große Männer auch drauf reiten – meint er noch.
Ach , ist wohl ein Isländer-Gestüt! Klar, da kann man fragen- die sind
robust- die Besitzer meistens auch- das passt!
Wir wandern durch die Ortschaft,
und quälen uns die letzten Kilometer durch Feld und Weiden. Tja eigentlich sind
wir willkommen, aber die Chefin ist eben weggefahren auf ein Turnier (war das
die mit dem Trailer, die so nett gewunken hat?) und die muß entscheiden- ohne
ihr o.k. machen die Männer garnix. Die hat ihre Truppe im Griff!!
Endlich ist einer soweit, mal bei
der Chefin aufm Handy anzurufen- sie gibt Grünes Licht! Aber nur, wenn die
Pferde in die Box kommen, um die Weide nicht zu verseuchen….ö..
Aber alle dort sind sehr nett, der
Bauer bringt mit einem gigantischen Radlader einen Berg Stroh für die riesige
Box und noch mal so viel Heu.
Wir bauen uns in der offenen
Weidehütte ein Nachlager auf zusammengeklappten Biertischen und schleppen uns
mit letzter Kraft zurück Richtung Dorf zum – Schützhaus. Dort ist ein
Biergarten- so dass wir stinkende Bande draussen sitzen und essen können. Die
Kinder spielen schon wieder auf dem Spielplatz. Das Essen ist so richtig mies –
mir wird sterbens schlecht. (Dafür ist das WC sauber und ich halte so richtig
ausgiebig Sitzung – falls das jemanden interessiert…
Die Nacht wird der Horror! Beim
letzten licht schlüpfen wir in unsere Schlafsäcke –und schon geht es los-
dieser nervtötende Summton! Schnaken, tausende! Shit, aber wo sollen wir hin-
wir versuchen einfach schnell einzuschlafen. Geht aber nicht. Wir mümmeln uns
tief in die Schlafsäcke, ich werde vielfach in die Hand gestochen- es juckt
nicht nur, es tut weh! Steffi macht kurz die Taschenlampe an und schreit
entsetzt auf: Gretas Gesicht sitzt voller Stechviecher! Horror! Nix wie raus und Pferdbremsenzeug holen,
Steffi fällt dann noch ein, dass irgendwo Autan sein muß- Sprühkopf runter und
alle Kinder dick eingeschmiert – und es hat tatsächlich geholfen- die Viecher
kamen nicht mehr an uns ran! Warum sind wir da nicht gleich drauf gekommen?!
Die Nacht war auch so nicht toll,
die Hofköter kamen ein paar Mal vorbei und stänkerten Enzo an, Nachtaktive
Viecher schlichen um unser Lager und Enzo hat uns verteidigt. Am nächsten Tag
war er sehr müde!
TAG 5
Als wir von Hof marschieren wollen
kommt die Chefin an. Sie gibt noch einen gratis Kaffee aus, bezahlen brauchen
wir auch nix. Wenigstens das. Vielen Dank- und weiter geht’s.
Wir wackeln müde ins Dorf,
suchen nach Wanderkarten und finden keine,
besuchen Apotheke und Bäckerei. Ausgiebige Brotzeit auf dem Parkplatz.
Heute ist es heiß, wir haben alle
keine rechte Lust , es läuft schlecht und zu allem Überfluß bekommen wir von
einer lieben Freundin per SMS eine
Unwetter Warnung . Oma Doris ruft dann auch noch an und warnt vor dem
Sturm – und wir schwitzen vor uns
hin.
Ob wir ein gescheites Quartier
finden? Bei diesen Aussichten?
überqueren eine Bundesstrasse und stehen kurz
vor dem nächsten Dorf. Just hier schlängelt sich der Jakobsweg auf idyllischen
Pfaden in den Wald hinein, um noch einen hübschen Schlenker vor diesem Ort zu
machen- ich wird nicht mehr- gerade heut kann ich so eine Scheiß gar nicht
brauchen! Und die netten Spaziergänger, die zwar vor dem Unwetter warnen, aber
auch keine Idee für eine Übernachtung haben
können mich auch nicht aufheitern!
Den Kindern habe ich im
Pilgerführer das Foto von einem großen Labyrinth gezeigt, das hier in diesem
Ort neben der Kirche im Pflaster eingelassen ist. Pauline ist ganz scharf
drauf- so ein großes Labyrinth kennt sie noch nicht und ich hab ihr gesagt,
dass sie das dann abmarschieren darf.
Am Ortseingang neben der kath.
Kirche treffen wir eine nette Dame, doch
die uns vor 2 Tagen empfohlene Ranch kennt sie leider nicht. Dafür hat sie
einen anderen Tipp am (natürlich!) anderen Ende vom Ort. Man unterhält sich
noch eine Weile, dann geht’s hinunter ins Dorf. Ich werf mal schnell noch einen
Blick in den Pilgerführer, ob da wohl Treppen oder Unterführungen o.ä. sind und
wie wir zur Kirche kommen- da seh ich, dass das Labyrinth neben der hässlichen
Betonkirche ist, wo wir vorhin so lange rumstanden und uns unterhalten haben!! Sch****!!
Tja, versprochenistversprochenundwirdauchnichtgebrochen – Klemens und Pauline
bestehen darauf, dass wir wieder da rauf wackeln….
der Papa lüftet die rauchenden
Socken und die Mama sitzt im Schatten. Im Gemeindehaus dürfen wir die Toiletten
benutzen – ich weiß- schon wieder dieses Thema- ist aber wichtig!
Ausgeruht geht’s weiter Richtung
Reitstall. Beim Anmarsch schwant mir böses- schon von weitem sieht man, dass
das eine nagelneue piekfeine Anlage ist – ohoh- ob die uns Unterschlupf vor dem
Unwetter gewähren? Aber beim näher kommen sehen wir, dass da auch Ponys auf den
Paddock sind – ein bunter Haufen – und schon keimt Hoffnung auf.
Der Bauer ist mitten in der
Getreideernte, seine Frau ist erstmal perplex, aber sehr freundlich.
Sie holt den Chef von Anhänger
runter und erklärt ihm unsere Wünsche.
Eigentlich alles kein Problem
meint er, aber die Pferde dürfen nicht auf dem Hof bleiben wegen Seuchengefahr
und so—äh-ja?!? Ich soll aber erst mal absatteln , er baut mir sofort einen
Paddock zwischen 2 Weiden. Wir können im Reiterstüble auf dem Boden schlafen,
dort sind auch Toiletten und Waschbecken, Zimmer hat er leider nicht- wer redet
denn von Zimmer, wir haben nach Scheune oder Heuboden gefragt! Wir freuen uns riesig über das Reiterstüble
!!
Soll der Sturm doch kommen! Das mit den
Pferden regelt er später, der Getränkeautomat sei gefüllt und wir sollen uns
auf dem Hof wie zu Hause fühlen! Wir
fühlen uns willkommen , der Altbauer schließt erstmal den Automaten auf und
gibt ne Runde Freibier aus! Wir fühlen uns wie bei Freunden! Die Reiterlein vom Hof sitzen auf der Terrasse,
wir mitten drin, es ist eine nette Runde, die Pferdchen stehen gut dort wo sie
sind und sich die Bäuche voll schlagen, von mir aus könnten sie da bleiben,
immerhin haben sie ja schon 2 Wassereimer vom Hof verseucht…
Nach einer Weile kommt ein nettes
Mädel und holt mich und die Pferde ab- Wir laufen noch einen halben Kilometer
über den Hügel und dort auf ihrer Offenstallanlage bekommen unsere
2 Mädels eine riesige frische
Weide für die Nacht- schön!
Die Ponyhengstlein auf nebenan freuen sich auch –sehr!! Und die
nette junge Frau meint nur- mal sehen, ob die morgen nicht bei Deinen Stuten
sind ?! Tja, das wäre blöd- aber die
Mädels wären tatsächlich getupfert und wie es scheint auch in recht guter
Stimmung!!
Mit etwas mulmigem Gefühl geh ich
zurück auf den Hof. Mit Steffi bespreche ich, dass falls es ein Fohlen geben sollte dieses dann
JAKOBUS heißt.
Eine liebe Einstellerin vom Hof
nimmt sich für uns Zeit , verfrachtet alle Stiers samt großem Hund in ihr
kleines Auto und kutschiert uns – richtig- zum Schützenhaus. Hier konnte man
sehr schön aussen sitzen- schön vor allem für die anderen Gäste, denn
mittlerweile müffeln wir schon recht unangenehm- die Wechselkleider sind ja
feucht eingepackt worden und stinken inzwischen sehr! Gestern dachten wir noch
bei jedem Walker der vorbei kam, dass er gut riecht- heute waren schon sämtlich
verschwitzen Jogger angenehmer duftend und morgen werden wird gestankmäßig
sicher unsere 3 Tiere überrundet haben!!
Es war ein schöner Abend, mit
lustiger Unterhaltung und super Essen. Wir schliefen gemütlich und trocken in
den Sonntag –ohne Angst vor dem großen Unwetter!
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