Montag, 5. März 2012


8A  Fortsetzung :

…lange noch führt uns der Weg stetig bergauf. Oben auf dem Höhenrücken mitten im Wald treffen wir wieder auf ein Muschelschild- endlich! Wir machen Pause, die Pferde haben Kohldampf und dürfen hier grasen, die Pilgerbande sucht sich auf dem Asphalt trockene Stellen und lässt sich gemütlich nieder zum Vesper. Beim weiterwandern entdecken wir keine 50 m weiter hinter der nächsten Wegbiegung eine Bank- oh mann!
Ewig lange wandern wir nun oben auf dem Höhen rücken immer schön gerade aus und eben durch
nassen , kalten deutschen Wald. Heute will sogar Pauline ein Stück reiten. Sie ist bisher alles zu Fuß gegangen – im Tempo von uns Erwachsenen – gute Leistung für eine 8-jährige. Wir sind stolz!
Der Weg wird schmaler, nur noch eine steiniger Fußpfad und dieser führt hart an der Steilhangkante ziemlich steil bergab. Wir genießen die schöne Aussicht und freuen uns, dass wir diesen Weg nicht rauf müssen!
Unten finden wir einen Grillplatz – Pause! Die Kinder toben, die Alten legen sich erstmal ab um Kraft zu schöpfen, denn vor uns „steht wie eine Wand“ der nächste Berg – oben die Wurmlinger Kapelle.

Es geht bergauf –STEIL –bergauf. Die Kinder „dürfen“ schon mal vor gehen auf dem schmalen Pfad mit Treppenstufen, die Eltern schnaufen mit den Pferden hinterher.
Von oben ist eine herrliche Aussicht!
Die Kapelle und ein kleiner Friedhof liegen genau auf der Spitze von einem kegelförmigen Berg.
Wir wandern einmal aussen rum und blicken hinab in die Ebene- und frieren uns dabei fast den Ar*** ab!
Es sollte eigentlich Sommer sein!
Der Wind treibt dicke Wolken heran, unten in der Ferne sehen wir schon Rottenburg- unser diesjähriges Ziel.
Am Fuße des Berges liegt Wurmlingen, dort wollen wir nach einem Quartier suchen.
Beim Abstieg von diesem zigtausender fängt es an zu nieseln – macht nix, wir marschieren weiter.
Doch schleichend wird der Regen mehr- und ehe man sich versieht ist man naß!
Also schnell die Ponchos über das Gepäck, die Kinder in ihre Plastikpellen verpackt und weiter. Die Kinder laufen- sie sind beschäftigt mit den vielen Bildstöcken- dieser Weg ist ein sog. Kreuzweg,
die verschiedenen Stationen Christi auf dem Weg zur Kreuzigung sind bildlich dargestellt. Seit wir Kinder haben wird uns erst bewusst, wie grausam die meisten Geschichten in der Bibel sind! Wir versuchen so gut es geht die vielen Fragen zu beantworten- aber manchmal fällt einem echt nix mehr ein…
Der Regen wird stärker, nix wie in den Ort, dort wird es sicher ein Vordach oder ein Bushäuschen zum unterstellen geben.
So ein Ding finden wir auch, aber es hat nicht einmal Sitzgelegenheiten- wie der Rest von diesem Ort wirkt es ziemlich abgewrackt-  oder lass ich mich nur von den leeren Bierflaschen in der zertrampelten Blumenrabatte vor dem Rathaus und dem ganzen Müll ringsum irritieren…?

Wir sitzen auf dem Boden rum, die Pferde eingeparkt. Mit Greta singe ich Regentröpfchen- Lieder und sie versucht HEX-HEX den Regen weg zu hexen- was ihr leider nicht so recht gelingt. Muß sie halt noch etwas üben, aber dazu ist in diesem Sommer ja jede Menge Gelegenheit….
Die Schauer lassen nach , wir tingeln wieder los, auf der Suche nach Ureinwohnern oder einem Anwesen das nach Bauernhof oder Pferdeleuten aussieht. Keine Chance- Höfe finden wir keine und bei diesem Sauwetter treibt sich keiner draussen herum. Wir sind schon am Ortsende angelangt – nur noch 4 km bis Rottenburg unserem diesjährigen Ziel – doch was sollen wir jetzt schon dort- es wird  Abend und wir brauchen ein Quartier.
 

In der Karte sind kurz vor Rottenburg Aussiedlerhöfe eingezeichnet – da wandern wir hin. Tja, das eine ist gar kein Hof, sondern irgendwelche Baracken, das andere ist zwar ein großer Viehbetrieb mit riesen Kuhstall, aber drum herum ist kein Fitzelchen Wiese, welches sich als Weide eignen würde- wir gehen müde vorbei.
Ein netter Junge schickt uns weiter: nur noch über die Hauptstrasse, dann durch die Felder- dort sind auch Höfe und die haben alle Pferde…
O.K. – aber das sieht laut Karte schonmalziemlichverdammtenorm weit aus !?!? Steffi sag ich nix von meinen Bedenken, „nur noch bis zu der Kirche da hinten, dann durch die Felder gerade aus weiter…“
Mir kommt da so eine Ahnung, dass ich den einen Hof dort sogar kenne. Wir marschieren- die Kinder auf den Pferden, damit wir zügig voran kommen. – ich will jetzt Feierabend und ein Bier wäre jetzt auch cool…
Über die Kuppe und man sieht die Höfe in der Ferne liegen – Steffi stöhnt, die Kinder haben keinen Bock mehr. Ich muß mal wieder animieren- sie dürfen runter von den Pferden und voraus rennen. Sie dürfen Weizen ausreissen und an die Pferde verfüttern.


 Irgend eine Spielidee muß einem immer wieder einfallen denn nur laufen ist „Schei**“  - „guckt mal da sieht man schon Reiter auf dem Reitplatz“, „schaut mal dort rennt ein Hund“  - oh, ohoh der Köter rennt hier her! Mistviech! So eine Dalmatinertupfentöle macht unseren Enzo an !- brauch ich jetzt nicht , ich will Feierabend! Einige Kinder glotzen auch durch die Hecke- so will ich den Köter nicht zu sehr anschimpfen- denn eventuell muß ich bei diesem Hof noch um Quartier fragen, wenn der Reiterhof keinen Platz für uns hat. Das stänkert noch eine Weile hinter uns her, kommen immer von hinten diese Biester- wart nur, bis wir ums Eck ausser Sichtweite sind- aber schade, da geht sie nicht mit- die feige Töle!
Wir gelangen schließlich auf den Marienhof. Dort war ich schon einmal vor vielen Jahren bei einer ETCD- Richterschulung. Die sind locker- da ist gut fragen!
Und genau so ist es. Der Chef ist gut gelaunt und unkompliziert, erstmal die Pferde anbinden und schauen, wo Platz ist. Eine große Paddock-Box ist frei. Im Stall bekommen wir eine weitere Box für unser Gepäck und Sattelzeug. Er schleppt eine Bierbank an, damit wir die Sätel aufbocken können- fein!
Die Menschen bekommen Dusche und WC gezeigt, und wir können in einem blauen Holzhäuschen schlafen. Es gibt einen Getränkeautomaten mit Bier! Feierabend!
Der Chef schaut noch mal vorbei und fragt, ob alles recht ist,  für das Abendessen wäre es leider zu spät, aber Frühstück ist schon bebongt. –super!
Er gibt uns noch die Nummer vom Pizza Service und verabschiedet sich dann zur Feuerwehrübung.
Wir fühlen uns wohl. Die vielen Menschen auf dem Hof sind alle sehr nett und hilfsbereit, alles ist so unkompliziert,  wir sind im Urlaub!
Abend auf dem Marienhof.



Unsere Kinder schauen den Reiterferien –Kindern beim putzen und satteln zu.

Es dauert eeeewiig, bis unsere Pizza kommt.  Die Ferienkinder haben schon ein Geländespiel gemacht und
Sitzen nun ums Lagerfeuer. Dort wird gerade die Auswertung vorgenommen , als unser Pizza Auto kommt- natürlich denken alle gleich, dass die Pizza ein Abendsnack für sie ist, oder der erste Preis beim Geländespiel..  sie stürmen fast den Wagen – aber wir müssen sie enttäuschen!
Nach dem Essen geht Greta ins „Bett“, die Großen dürfen auch mit in den Kreis ums Feuer sitzen und bei diversen Spielen mitmachen- als ob sie schon immer zu der Gruppe gehörten! Gefällt mir!
Eine große Tüte Popcorn kreist als „Betthupferle“, dann heißt es aufräumen, waschen , Zähneputzen, Nachtruhe. Jetzt kommt die Zeit der Erwachsenen. Wir sitzen noch mit der Hofchefin und den Betreuerinnen ums Feuer und tratschen-  gemütlich!  Sowas hat bisher noch gefehlt! So geht der vorletzte Tag zu Ende.


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