Montag, 27. Februar 2012


2.Tag 2009

Annegret verwöhnt uns mit einem üppigen Frühstück. Heute will unsere Freundin Elli mit uns wandern, sie kommt mit ihrem Hund Lazslo.
Bis das ganze Geraffel zusammen gepackt und auf den Pferden ist vergeht eine Weile.


Wir ziehen aus dem Dorf bis zum Wanderweg mit der Jakobsmuschel. Vorbei am Wasserfraale – einer romantischen Quelle in der Schlucht . Verwunschene , teilweise zugewucherte Waldwege geleiten uns hinab ins Kochertal.
Pause vor der Bäckerei in Braunsbach, ein Snack für die Kinder, die Großen bekommen einen Kaffee.
Die Pferde werden bewundert, wie cool die da geparkt sind- trotz Bussen, LKWs , Traktoren und nerviger Kids – die bleiben souverän und ruhen sich aus.
Weiter geht’s unter der riesigen Autobahnbrücke der A6 hindurch hinein in die Einsamkeit der Wälder. Ich bin jetzt schon begeistert von den Jakobspfaden .Tolle Streckenführung, gut gekennzeichnet- man braucht eigentlich keine Karte, - aber nur für Wanderer ausgelegt!
Auf einem relativ einfachen Wegstück laufe ich hinter dem dicken Hintern der Hakima her und denk noch so bei mir: - dieses gleichmäßige Hufgeklapper das schläfert aber richtig schön ein- als es mich wie ein Blitz durchzuckt !!Das Kind!! Ich dreh mich um – und Greta kippt geradewegs in meine Arme!
Wie heißt es doch so schön:   Jakobus wird`s schon richten!  Jakobus sei Dank! Er hats gerichtet!
Das Kind ist nicht einmal wach geworden- ich trage sie einfach weiter- bis zur nächsten Bank wird es schon gehen…   ohhh die nächste Bank war fern!  Pilgern hat ja manchmal auch was mit Buße zu tun- nur wüsste ich nicht, für was ich büssen muß – bin doch ein netter Kerl- dachte ich zumindest…
Kaum habe ich dann endlich eine Bank gefunden, wo ich das schlafende Kindlein ablegen kann, war dasselbige augenblicklich putzmunter und der arme Vater völlig erschöpft!

Ich bin noch ziemlich angespannt und kann noch nicht von zu Hause und vom Geschäft loslassen. Es nervt mich sehr, wenn wir keine Rhythmus rein bekommen- kaum hat sich die Kolonne in Bewegung gesetzt, ist schon wieder etwas, das uns zu anhalten zwingt- entweder muß einer Pippi, einer stolpert über die Hundeleine und braucht ein Pflaster, etwas fällt runter undsoweiterundsofort….
Kurz vor Schwäbisch Hall , wieder oben an der Hangkante zum tiefen Kochertal. Der Pfad lässt sich ganz ordentlich an – hübsch, so ein Waldpfad direkt am Rande der Stadt.

 Links geht’s steil den Berg hinauf, rechts geht’s sehr sehr! steil den  Abhang hinunter! Vorsichtshalber müssen die Kinder absteigen hinterher gehen. Der Pfad wird immer schmaler und eh wir uns versehen, ist kein Platz mehr zum wenden. Und so geht es rund anderthalb Kilometer…Dann kommt die erste Brücke! Horror! Der Papa joggt vorsichtshalber voraus und schaut, ob noch mehr Hindernisse kommen -  wir werden es wagen.
Zurück bei der Brücke werden die Packtaschen der Pferde auf das Geländer angehoben- sie sind zu breit. Schritt für Schritt geht es hinüber.  Ein Stück weiter führt der Pfad über das Flachdach des Diak! (Krankenhaus) – das Gebäude ist „in“ den Berg hinein gebaut, ein paar Kids hocken rum und rauchen. Kurz darauf besteht die Möglichkeit, den Trampelpfad zu verlassen und auf das Klinik Gelände zu gelangen. Über Spazierwege in engen Serpentinen gelangen wir auf die Strasse hinunter. Kurz darauf kommen wir am anderen Ende das Waldweges vorbei- er endet in einer engen langen Treppe auf der Strasse- zum Glück sind wir rechtzeitig abgebogen!!
Keine 2 Strassen weiter wohnt eine Bekannte von uns – mitsamt ihren Pferden in der Stadt- sie nennt es Paddockpiraterie- denn sie hat für ihre schicken Vollblutaraber riesige Sandpaddocks auf Brachland der Stadt anlegen lassen.
Wir kommen natürlich, wie es sich für Pilger gehört unangemeldet – und werden sehr herzlich aufgenommen!!
Die Tiere werden versorgt, die Mensche finden Quartier in den Gästezimmern unter Dach.
Ich habe unseren Hufschmied angerufen, ob er kommen und nach Zorra schauen kann, denn schon nach 2 Tagesetappen sind ihre Hufe hart an der Grenze.  Unser Schmied ist ein Goldstück- er hatte uns schon zum Ungarnritt damals versprochen, dass er bei einem Problem einfach per Motorrad nachkommt und die Hufe richtet- damals haben wir ihn nicht gebraucht- dafür jetzt- praktisch noch zu Hause( peinlich!)
Natürlich kommt Detlef prompt, bringt auch noch unsere Freundin Eva mit- uns so verbringen wir nach dem Beschlagen einen spassigen Abend im Garten von unserer Gastgeberin Ursl.


Die Kinder schlafen schon längst im Matratzenlager, während wir Erwachsene noch so manches Fläschchen Rotwein leeren.


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