2.Tag 2009
Annegret verwöhnt uns mit einem üppigen Frühstück. Heute
will unsere Freundin Elli mit uns wandern, sie kommt mit ihrem Hund Lazslo.
Bis das ganze Geraffel zusammen gepackt und auf den Pferden
ist vergeht eine Weile.
Wir ziehen aus dem Dorf bis zum Wanderweg mit der
Jakobsmuschel. Vorbei am Wasserfraale –
einer romantischen Quelle in der Schlucht . Verwunschene , teilweise
zugewucherte Waldwege geleiten uns hinab ins Kochertal.
Pause vor der Bäckerei in Braunsbach, ein Snack für die Kinder, die Großen bekommen einen
Kaffee.
Die Pferde werden bewundert, wie cool die da geparkt sind-
trotz Bussen, LKWs , Traktoren und nerviger Kids – die bleiben souverän und
ruhen sich aus.
Weiter geht’s unter der riesigen Autobahnbrücke der A6 hindurch hinein in die Einsamkeit der Wälder.
Ich bin jetzt schon begeistert von den Jakobspfaden .Tolle Streckenführung, gut
gekennzeichnet- man braucht eigentlich keine Karte, - aber nur für Wanderer
ausgelegt!
Auf einem relativ einfachen Wegstück laufe ich hinter dem dicken
Hintern der Hakima her und denk noch so bei mir: - dieses gleichmäßige
Hufgeklapper das schläfert aber richtig schön ein- als es mich wie ein Blitz
durchzuckt !!Das Kind!! Ich dreh mich um – und Greta kippt geradewegs in meine
Arme!
Wie heißt es doch so schön:
Jakobus wird`s schon richten! Jakobus sei Dank! Er hats gerichtet!
Das Kind ist nicht einmal wach geworden- ich trage sie
einfach weiter- bis zur nächsten Bank wird es schon gehen… ohhh die nächste Bank war fern! Pilgern hat ja manchmal auch was mit Buße zu
tun- nur wüsste ich nicht, für was ich büssen muß – bin doch ein netter Kerl-
dachte ich zumindest…
Kaum habe ich dann endlich eine Bank gefunden, wo ich das
schlafende Kindlein ablegen kann, war dasselbige augenblicklich putzmunter und der
arme Vater völlig erschöpft!
Ich bin noch ziemlich angespannt und kann noch nicht von zu
Hause und vom Geschäft loslassen. Es nervt mich sehr, wenn wir keine Rhythmus
rein bekommen- kaum hat sich die Kolonne in Bewegung gesetzt, ist schon wieder
etwas, das uns zu anhalten zwingt- entweder muß einer Pippi, einer stolpert
über die Hundeleine und braucht ein Pflaster, etwas fällt runter
undsoweiterundsofort….
Kurz vor Schwäbisch
Hall , wieder oben an der Hangkante zum tiefen Kochertal. Der Pfad lässt
sich ganz ordentlich an – hübsch, so ein Waldpfad direkt am Rande der Stadt.
Links geht’s steil
den Berg hinauf, rechts geht’s sehr sehr!
steil den Abhang hinunter!
Vorsichtshalber müssen die Kinder absteigen hinterher gehen. Der Pfad wird
immer schmaler und eh wir uns versehen, ist kein Platz mehr zum wenden. Und so
geht es rund anderthalb Kilometer…Dann kommt die erste Brücke! Horror! Der Papa
joggt vorsichtshalber voraus und schaut, ob noch mehr Hindernisse kommen - wir werden es wagen.
Zurück bei der Brücke werden die Packtaschen der Pferde auf
das Geländer angehoben- sie sind zu breit. Schritt für Schritt geht es hinüber.
Ein Stück weiter führt der Pfad über das
Flachdach des Diak! (Krankenhaus) – das Gebäude ist „in“ den Berg hinein
gebaut, ein paar Kids hocken rum und rauchen. Kurz darauf besteht die
Möglichkeit, den Trampelpfad zu verlassen und auf das Klinik Gelände zu
gelangen. Über Spazierwege in engen Serpentinen gelangen wir auf die Strasse
hinunter. Kurz darauf kommen wir am anderen Ende das Waldweges vorbei- er endet
in einer engen langen Treppe auf der Strasse- zum Glück sind wir rechtzeitig
abgebogen!!
Keine 2 Strassen weiter wohnt eine Bekannte von uns –
mitsamt ihren Pferden in der Stadt- sie nennt es Paddockpiraterie- denn sie hat
für ihre schicken Vollblutaraber riesige Sandpaddocks auf Brachland der Stadt
anlegen lassen.
Wir kommen natürlich, wie es sich für Pilger gehört
unangemeldet – und werden sehr herzlich aufgenommen!!
Die Tiere werden versorgt, die Mensche finden Quartier in
den Gästezimmern unter Dach.
Ich habe unseren Hufschmied
angerufen, ob er kommen und nach Zorra schauen kann, denn schon nach 2
Tagesetappen sind ihre Hufe hart an der Grenze.
Unser Schmied ist ein Goldstück- er hatte uns schon zum Ungarnritt
damals versprochen, dass er bei einem Problem einfach per Motorrad nachkommt
und die Hufe richtet- damals haben wir ihn nicht gebraucht- dafür jetzt-
praktisch noch zu Hause( peinlich!)
Natürlich kommt Detlef prompt, bringt auch noch unsere
Freundin Eva mit- uns so verbringen wir nach dem Beschlagen einen spassigen
Abend im Garten von unserer Gastgeberin Ursl.
Die Kinder schlafen schon längst im Matratzenlager, während
wir Erwachsene noch so manches Fläschchen Rotwein leeren.
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