Montag, 27. Februar 2012


4.

Die Nacht zu Hause im eigenen Bett verbracht. Aber die Gedanken sind auf dem Weg…
Wir waren gerade so schön rein gekommen, ich hatte den ganzen Arbeitsstress vergessen. Und hier gleich wieder die ersten Leute, die was von einem wollen, der AB blinkt…
Beim Frühstück fragt die kleine Greta, ob wir heute wieder reiten. Später kommt Klemens und meint: es ist langweilig- alle Freunde sind im Urlaub…
Ich mache mir Gedanken, wie wir weiter könnten. Ohne Pferde geht nicht- die Kinder können das nicht alles laufen. Aber mit weniger Gepäck könnte gehen, dann bleibt Zorra halt ohne Sattel.
Im Internet finde ich genau jetzt eine Pilger- Quartierliste für diesen Weg- wo war die vorher??
Wir finden 2 pilgerfreundliche Übernachtungsplätze- die Kosten: Spende nach unserem Ermessen- super!
Also nur noch Schlafsäcke, keine Isomatten, kein Zelt, nur noch Wechsel-Unterwäsche, die Zweitgarnitur Klamotten wird gestrichen. Gretas Windeln, der Kuschelhase und Paulines Bär dürfen bleiben. Alles neu verpackt und wieder verwogen – das muß nun Hakima alleine schleppen.
Zorras Wunde hat schon eine schöne Kruste bekommen und ist auch nicht geschwollen. Da könnte es eventuell sogar mit dem Kindersattel und viel Schaffellpolster gehen..?!

Also sind wir erneut los. Den ganzen Plunder, die Viecher und die Menschlein in Auto und Anhänger verstaut und ab zu unserem letzten Ort.

Das Gespann wird in einem Industriegebiet geparkt, wo es keinen stört.
Das Wetter ist bestens, beim Satteln marschieren schon mal 2 Pilgerkollegen vorbei- das macht Vorfreude!
Wir sind wieder auf der Strecke! Ich habe das Gefühl, daß es wirklich alle freut- die Ponys laufen wie die Maschinchen, die Kinder singen Lumpenlieder und der Hund hüpft um uns rum…
Klemens klaut Mais für die Pferde bei der Rast, wir beobachten Gabelweihe und Mäusebussard.
Das Leben ist schön und schon nach einer Stunde hab ich mein Auftragsbuch, Rechnungen, Steine und Hausrenovierung völlig aus meinem Bewusstsein gestrichen.
Wir finden einen tollen  Spiel- und Grillplatz, wo wir eine längere Pause einlegen.

Hier ist eine wunderschöne Aussicht auf die Hohenloher Ebene, welche wir nun
verlassen, denn nun werden die Hügel des schwäbisch-fränkischen Waldes von uns erpilgert.
Enge steinige Pfade führen in den Hochwald. Schön kühl und schattig. Solange es auf dem Bergrücken entlang geht, kommt ab und an auch ein Windchen durch, so dass wir streckenweise sogar keine Bremsen haben- aber manchmal sind diese Viecher eine große Plage!
Im tiefen Wald entdecken wir den ersten Pilger-Rastplatz mit Sinnspruch in einem Baumstamm eingraviert.


Ein Hobbykünstler hat hier gewirkt. Wir halten aber wegen den Stechviechern nicht lange an, sondern sehen zu, dass wir in Bewegung bleiben.
Die Ausschilderung ist gut zu finden, die Kinder entwickeln Pfadfinderehrgeiz!
Eine kurze aber stressige Strecke einem Fahrradweg der Strasse entlang – die Biker hört man nicht kommen, aber sie sind verdammt schnell! Man muß aufpassen, nicht unter die Räder zu kommen.

Schon sind wir am heutigen Ziel. Es ist eine ehem. Sägemühle, heute eine Außenstelle des Fellbacher Jugendhauses. Hier ist alles auf Kinder, Jugendliche und Familien ausgerichtet. Die haben Hühner, Schweine, Pferde, Esel und Ziegen, machen Programme und Freizeiten.
Das Haus ist voll belegt mit einer großen Gruppe Alleinerziehender mit Kindern, aber wir können einen Bauwagen haben. Von aussen sieht der Karren recht verratzt aus, aber innen ist er sehr schön und gemütlich.

Vesper richtet uns der Zivi, er bringt auch die hofeigenen Pferde auf die Weide, so dass unsere die Nacht im Stall verbringen können.
Die Kinder sind gar nicht müde, sie toben rund um den Hof, plantschen am Mühlkanal und nutzen die vielen Spielgeräte.


Wir nächtigen bestens, der Zivi hat schon unser Frühstück vorbereitet – wir fühlen uns priviligiert, denn die anderen Gäste müssen sich selbst versorgen.
Nun müssen wir nur noch überlegen, wie viel uns diese Einkehr wert ist…

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