4.
Die Nacht zu Hause im eigenen Bett
verbracht. Aber die Gedanken sind auf dem Weg…
Wir waren gerade so schön rein
gekommen, ich hatte den ganzen Arbeitsstress vergessen. Und hier gleich wieder
die ersten Leute, die was von einem wollen, der AB blinkt…
Beim Frühstück fragt die kleine Greta,
ob wir heute wieder reiten. Später kommt Klemens und meint: es ist langweilig-
alle Freunde sind im Urlaub…
Ich mache mir Gedanken, wie wir
weiter könnten. Ohne Pferde geht nicht- die Kinder können das nicht alles laufen.
Aber mit weniger Gepäck könnte gehen, dann bleibt Zorra halt ohne Sattel.
Im Internet finde ich genau jetzt
eine Pilger- Quartierliste für diesen Weg- wo war die vorher??
Wir finden 2 pilgerfreundliche
Übernachtungsplätze- die Kosten: Spende nach unserem Ermessen- super!
Also nur noch Schlafsäcke, keine
Isomatten, kein Zelt, nur noch Wechsel-Unterwäsche, die Zweitgarnitur Klamotten
wird gestrichen. Gretas Windeln, der Kuschelhase und Paulines Bär dürfen
bleiben. Alles neu verpackt und wieder verwogen – das muß nun Hakima alleine
schleppen.
Zorras Wunde hat schon eine schöne
Kruste bekommen und ist auch nicht geschwollen. Da könnte es eventuell sogar
mit dem Kindersattel und viel Schaffellpolster gehen..?!
Also sind wir erneut los. Den ganzen
Plunder, die Viecher und die Menschlein in Auto und Anhänger verstaut und ab zu
unserem letzten Ort.
Das Gespann wird in einem
Industriegebiet geparkt, wo es keinen stört.
Das Wetter ist bestens, beim Satteln
marschieren schon mal 2 Pilgerkollegen vorbei- das macht Vorfreude!
Wir sind wieder auf der Strecke! Ich
habe das Gefühl, daß es wirklich alle freut- die Ponys laufen wie die
Maschinchen, die Kinder singen Lumpenlieder und der Hund hüpft um uns rum…
Klemens klaut Mais für die Pferde
bei der Rast, wir beobachten Gabelweihe und Mäusebussard.
Das Leben ist schön und schon nach
einer Stunde hab ich mein Auftragsbuch, Rechnungen, Steine und Hausrenovierung
völlig aus meinem Bewusstsein gestrichen.
Wir finden einen tollen Spiel- und Grillplatz, wo wir eine längere Pause
einlegen.
Hier ist eine wunderschöne Aussicht
auf die Hohenloher Ebene, welche wir nun
verlassen, denn nun werden die Hügel
des schwäbisch-fränkischen Waldes von uns erpilgert.
Enge steinige Pfade führen in den
Hochwald. Schön kühl und schattig. Solange es auf dem Bergrücken entlang geht,
kommt ab und an auch ein Windchen durch, so dass wir streckenweise sogar keine
Bremsen haben- aber manchmal sind diese Viecher eine große Plage!
Im tiefen Wald entdecken wir den
ersten Pilger-Rastplatz mit Sinnspruch in einem Baumstamm eingraviert.
Ein Hobbykünstler hat hier gewirkt.
Wir halten aber wegen den Stechviechern nicht lange an, sondern sehen zu, dass
wir in Bewegung bleiben.
Die Ausschilderung ist gut zu
finden, die Kinder entwickeln Pfadfinderehrgeiz!
Eine kurze aber stressige Strecke
einem Fahrradweg der Strasse entlang – die Biker hört man nicht kommen, aber
sie sind verdammt schnell! Man muß aufpassen, nicht unter die Räder zu kommen.
Schon sind wir am heutigen Ziel. Es
ist eine ehem. Sägemühle, heute eine Außenstelle des Fellbacher Jugendhauses.
Hier ist alles auf Kinder, Jugendliche und Familien ausgerichtet. Die haben
Hühner, Schweine, Pferde, Esel und Ziegen, machen Programme und Freizeiten.
Das Haus ist voll belegt mit einer
großen Gruppe Alleinerziehender mit Kindern, aber wir können einen Bauwagen
haben. Von aussen sieht der Karren recht verratzt aus, aber innen ist er sehr
schön und gemütlich.
Vesper richtet uns der Zivi, er
bringt auch die hofeigenen Pferde auf die Weide, so dass unsere die Nacht im
Stall verbringen können.
Die Kinder sind gar nicht müde, sie
toben rund um den Hof, plantschen am Mühlkanal und nutzen die vielen
Spielgeräte.
Wir nächtigen bestens, der Zivi hat
schon unser Frühstück vorbereitet – wir fühlen uns priviligiert, denn die
anderen Gäste müssen sich selbst versorgen.
Nun müssen wir nur noch überlegen,
wie viel uns diese Einkehr wert ist…
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